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Ole Jan Kappmeier


Alumni des Monats Februar 2022
Co-Founder BPTC Sports

"Das nächste Spiel ist immer das Wichtigste!" Nicht so für Ole Jan Kappmeier. Als Mitgründer und Geschäftsführer von @BPTC berät Ole Sportvereine und Verbände in ihrer strategisch-inhaltlichen Ausrichtung, um mittel- und langfristig sportlich erfolgreich zu sein. Zudem ist Ole Mitgründer des @HPSI, in dem Führungskräfte im Sport aus- und weitergebildet werden. Die Themenbereiche und seine Arbeitsfelder sind dabei in beiden Unternehmen klar umrissen: Strategie und Führung, die Entwicklung einer Spielidentität sowie die strategische Personal- und Kaderplanung. Hinzu kommen die Entwicklung, Auswahl und Nutzung von Innovationen und Technologien sowie die Entwicklung von Infrastruktur, die High-Performance und die optionale Entwicklung von Sportler/innen für Vereine und Verbände möglich macht.

Als studierter Sportwissenschaftler mit Germanistik als Zweitfach, hätte Ole auch Lehrer werden können. Stattdessen begann er während und nach seinem Masterstudium beim Hamburger SV. Zunächst als studentische Aushilfe tätig, war er im Anschluss als Projektkoordinator für die strategisch-inhaltliche Ausrichtung insbesondere im Nachwuchsleistungszentrum mitverantwortlich. Als Experte hat Ole u. a. schon beim Deutschen Basketball Bund, dem Deutschen Volleyball-Verband und für Unternehmen wie SAP referiert.

Mit seinen Unternehmen geht es Ole stets darum, Clubs, Verbände und Einzelpersonen in der Kompetenzerweiterung im Sport zu unterstützen, um langfristigen Erfolg zu ermöglichen. Insbesondere im schnelllebigen Sportbusiness steht für ihn die Entwicklung mittelfristiger Konzepte, die einen langfristigen Wert für die Vereine und Verbände schaffen, im Mittelpunkt seiner Tätigkeit. 

Als offene und sportbegeisterte Person steht Ole auch für den Austausch zwischen den Spielsportarten und den Transfer verschiedenster Elemente in den Disziplinen.

Frage 1: Ole, du hast zusammen mit Bernhard Peters, einem der renommiertesten Sportexperten in Deutschland, das Beratungsunternehmen BPTC Sports gegründet. Kannst du uns einen Einblick geben, mit welchen Projekten ihr euch aktuell beschäftigt?

Wir sind derzeit in unterschiedlichen Projekten unterwegs, die sich in Umfang und Tiefe unterscheiden. Eines unserer grösseren Projekte ist sicherlich der Aufbau und die strategische Ausrichtung des MLS-Clubs St. Louis City SC gemeinsam mit dem Sportdirektor Lutz Pfannenstiel. Zudem arbeiten wir mit einer Vielzahl von weiteren Nationalverbänden und Vereinen in den europäischen Ligen, von denen die Mehrheit in der Bundesliga oder der 2. Bundesliga beheimatet sind. Der Rahmen unterscheidet sich jeweils und geht von einer vollumfänglichen Unterstützung in sämtlichen strategischen Fragestellungen im Alltag bis hin zu Workshops oder Fortbildungsserien für Führungskräfte und Expert/innen. Zudem haben wir mit dem High Performance Sports Institute eine Aus- und Weiterbildungsplattform für Führungskräfte in den Mannschaftssportarten geschaffen. Bei all unseren Projekten steht jedoch der Sport als Kern allen Handelns im Mittelpunkt.

Frage 2: Ihr seid beratend beim Major-League-Soccer-Verein St. Louis City SC tätig – ein Verein, den es de facto noch gar nicht gibt. Inwiefern ist das für dich spannend, einen Verein, dessen Identität sowie die Philosophie am Reissbrett zu entwerfen?

Das Projekt mit St. Louis City SC, die 2023 mit ihrer Profimannschaft in die MLS starten, bietet uns die aussergewöhnliche Möglichkeit einen Fussballverein von der Gründung an mitzugestalten. Für die Eigentümerinnen ist es besonders wichtig, dass der Verein für die Stadt und die Menschen in St. Louis steht. Ein besonderer Fokus liegt somit auf der «Community» und dem Wunsch, die Kinder in der Stadt durch den Fussball abzuholen und zu begeistern. Der Nachwuchsbereich soll im Club eine zentrale Rolle einnehmen. Ziel ist es die beste Akademie Nordamerikas aufzubauen. Ein ambitioniertes Ziel, für dessen Erreichung wir beispielsweise sehr genau schauen, was die Stadt repräsentiert, wie wir kulturelle Aspekte in die Infrastruktur und die Entwicklung von Spielern auf und neben dem Platz einfliessen lassen. Die Begeisterung für den Club ist von Beginn an riesig. Für die ersten zwei Jahre war das Stadion im Grunde schon ausverkauft und das, ohne überhaupt eine Mannschaft zu haben!   

Frage 3: Du bist ein absoluter Experte in den Themen Identitäts- und Strategieentwicklung von Sportvereinen und Verbänden auf und neben dem Platz. Ein Thema, das in vielen Verein häufig zu kurz kommt?

Fussballvereine und Verbände sind über die letzten Jahre und Jahrzehnten zunehmend komplexer geworden. Ein gutes Beispiel ist die Anzahl an Leuten und der Grad der Spezialisierung der Expert/innen, die sich mittlerweile in den Sportorganisationen tummeln. Doch auch die Anzahl an Ideen, Einstellungen, Expertise und Bedürfnissen hat dadurch zugenommen. Dies schafft wiederum neue Anforderungen an die Führungskräfte. Die Entscheidungsträger/innen brauchen die nötigen Kompetenzen, um den vielschichtigen Fragestellungen und komplexen Themen im Alltag begegnen zu können. Auch die klassischen Organisationsstrukturen mit Organigrammen und standardisierten Berichtslinien werden zu häufig zum Flaschenhals, um in einem hochemotionalen, schnelllebigen Umfeld die nötigen Kapazitäten für strategisch-inhaltliche Themen in der mittel- und langfristigen Planung zu schaffen. Die Vereine müssen sich ihrer Herkunft bewusst sein und ihrer Identität klar werden, damit sie nicht alle Hoffnungen auf das nächste Transferfenster und immer neue Gelder für das personelle Aufrüsten im Kampf, um die beste Platzierung legen. Sich mit einer mittel- und langfristigen Strategie auseinanderzusetzen, heisst auch sportlichen und somit wirtschaftlichen Erfolg wahrscheinlicher zu machen.

Frage 4: In vielen Vereinen ändert sich die Identität bei Wechseln auf der Trainerposition bzw. in der Vereinsführung. Weshalb schaffen es nur wenige Vereine eine personenunabhängige Identität bzw. Spielphilosophie zu etablieren?

Es ist nicht so, dass die Vereine und Verbände den Grundgedanken und das Verständnis für eine Identitätsbildung nicht teilen. Jeder wird der Intention zustimmen sich strategisch-inhaltlich besser aufstellen zu wollen. Demgegenüber steht jedoch, dass sich die Entscheidungsträger zu häufig emotional leiten lassen von kurzfristigen Ergebnissen. Nach einer Serie an Niederlagen rücken mittel- und langfristige Themen und Planungen in den Hintergrund: «Wir denken nur von Spiel zu Spiel». Der Trainer wird getauscht und der nachfolgende Hoffnungsträger wird bildsprachlich mit dem Generalschlüssel ausgestattet, denn es gilt den Verein zunächst wieder nach vorne zu bringen, bevor sich strategisch-inhaltliche Gedanken gemacht werden können. Transfers werden auf Wunsch des Trainers getätigt, Expert/innen werden ausgetauscht und die Nachwuchsarbeit wird angepasst. Doch die durchschnittliche Amtszeit eines Trainers in den europäischen Top-Ligen beträgt, bis auf wenige Ausnahmen, selten länger als zwei Jahre. Das ist häufig naiv, denn so wird der langfristige sportliche Erfolg zum Glücksspiel. Es liegt in der Natur des Sports, dass es Gewinner und Verlierer gibt. Vereine und Verbände verfehlen Jahr für Jahr ihre ambitionierten Ziele, doch der permanente Krisenmodus wird für viele Vereine zur Negativspirale. Im Übrigen werden viele Fehler auch im Erfolg gemacht. Springt der Ball am Samstagnachmittag an den Pfosten und ins Tor, waren alle Aktivitäten und Entscheidungen der Woche gut und richtig. Das blanke Ergebnis kann nur ein kleiner Teil in der Betrachtung und Reflektion der eigenen Entwicklung in den unterschiedlichen Feldern sein. Sich unabhängig der wöchentlichen Ergebnisse und unter Hinzunahme alternativer Erfolgsfaktoren mittel- und langfristig Gedanken über die strategisch-inhaltlichen Themen zu machen, heisst auch die Wahrscheinlichkeit auf zukünftige sportliche Erfolge zu erhöhen.

Frage 5: In diesem Zusammenhang wird auch immer wieder die Persönlichkeitsentwicklung der jungen Talente erwähnt. Du hast mit dem «Playbook Fussball» ein Buch für die jungen Talente zur verbesserten Persönlichkeitsentwicklung geschrieben. Ist dieser Begriff in der Hochglanzbroschüre der Vereine prominenter vertreten als im gelebten Alltag der Athleten?

Der Begriff der Persönlichkeitsentwicklung hat im Fussball zunehmend inflationäre Tendenzen. Es gehört mittlerweile zum guten Ton die Persönlichkeitsentwicklung als Teil der Ausbildung in den Vereinen hervorzuheben – insbesondere, wenn es darum geht das Umfeld der Heranwachsenden von einem Transfer zu überzeugen. Eine gelebte Persönlichkeitsentwicklung ist hingegen jedoch nur in wenigen Vereinen erkennbar. Hier stecken eine Menge Potenziale! Den Spieler/innen beispielsweise die Möglichkeiten zu geben sich in anderen Bereichen auszuprobieren und zu vermitteln, dass sie auch abseits der Platzes Talente und Stärken haben, hilft ihnen wiederum selbstbewusst und befreit am Wochenende auf dem Fussballplatz ihre Leistung abzurufen. Ich konnte in den letzten Jahren oft beobachten, dass sich Spieler bereits im Jugendalter zu sehr auf den Fussball versteifen. Das hilft ihnen nicht in der Identitätsfindung und -bildung. Multipliziert wird dies durch Interessen und Vorstellungen seitens der Berater/innen, der Eltern und den täglichen Kontakten. Hier müssen Vereine konkreter werden und Massnahmen finden, um die Persönlichkeitsentwicklung wirklich zu unterstützen. Angeleitete Verfahren wie niedrigschwellige Arbeitsbücher können hier Abhilfe schaffen. Speziell dann, wenn Trainer/innen mit den ihnen anvertrauten Spieler/innen Themen im Training auf dem Platz sowie in Workshops thematisieren und die Spieler/innen zusätzlich zu Hause Themen vertiefen und individuell erarbeiten. In der Folge können eigene Ziele, die Reflexion der eigenen Leistung in Training und Wettkampf, die Entwicklung eines eigenen Wertekatalogs o.ä. praktiziert werden und es wird von Vereinsseite eben nicht nur von Persönlichkeitsentwicklung geredet, sie kann dann gelebte Praxis werden. Vor diesem Hintergrund hatte ich gemeinsam mit Frank Weiland und Dr. Dominikus Schmidt das «Playbook Fussball» entwickelt. So kann jeder Spieler, jede Spielerin, eigenständig die Persönlichkeitsentwicklung angehen – strukturiert und altersgerecht. Letztlich hilft dies auch dem Verein, denn ich bin der Überzeugung, dass die Wahrscheinlichkeit Talente zu den Profis zu bekommen dadurch deutlich erhöht wird. Der FC Nordsjaelland macht dies zum Beispiel seit Jahren sehr erfolgreich und ist ein gutes Beispiel der gelebten Persönlichkeitsentwicklung.

Frage 6: Wie kann aus deiner Sicht die tägliche Arbeit mit den Talenten konkret aussehen und was sind die wesentlichen Themen und Impulse, um herausragende Persönlichkeiten auf und neben dem Platz zu entwickeln?

Es gibt kein Patentrezept oder den heiligen Gral in der Entwicklung von jungen, hochtalentierten Heranwachsenden. Es geht schlicht darum den Talenten frühzeitig zu vermitteln, dass sie Verantwortung für ihre eigene Entwicklung übernehmen müssen. Wir geben in den jüngeren Altersklassen immer noch zu viel vor und ich sehe nach wie vor zu viele „Playstation-Trainer“ die versuchen ihre Spieler auf dem Platz zu lenken. Es ist wichtig, dass wir den Talenten die Möglichkeit und den Rahmen geben sich auszuprobieren. Ansonsten brauchen wir uns nicht wundern, wenn die Spieler in den höheren Altersbereichen keine Entscheidungen treffen können, sei es auf oder neben dem Platz! Wir müssen mutiger werden. Letztlich sind wir dafür da, den Talenten ihren Traum vom Profifussball zu ermöglichen und sie auf ihr späteres Leben vorzubereiten.

Frage 7: Die Realität sieht jedoch anders aus. Nicht selten hört man, dass es den heutigen Talenten an Ecken und Kanten fehle. Wie siehst du das? Werden wir Typen wie Thomas Müller immer seltener im Hochleistungssport antreffen?

Die Diskussion machen wir uns zu leicht. Auch in den Vereinen und Verbänden hört man immer wieder, es gäbe keine Typen und Persönlichkeiten mehr. Wir beschweren uns darüber, dass die jungen Spieler/innen nicht mehr ihre Meinung äussern, keine klaren Entscheidungen treffen und allgemein zu still seien. Wir vergessen dabei jedoch häufig, dass die Talente die von uns geschaffenen Strukturen durchlaufen. Wir sind es dementsprechend auch, an denen sich die Heranwachsenden orientieren und wir sozialisieren sie auch. Das Umfeld, in dem sich die jungen Menschen entwickeln, das schaffen wir Erwachsene, Trainer/innen und Expert/innen. Die Persönlichkeitsentwicklung schreiben sich viele Vereine und Verbände, wie zuvor besprochen, gerne auf die Fahne, im Alltag findet hier jedoch wenig Konkretes statt. Hier muss ein Umdenken stattfinden, so dass wir die jungen Spieler/innen wieder früher mit in die Verantwortung nehmen in Bezug auf ihre eigene Entwicklung. Die Freude und Begeisterung am Fussball bei den ganz Kleinen ist unverändert. Wenn wir jedoch feststellen, dass es im Hochleistungssport keine Typen mehr gibt, sollten wir als erstes anfangen unsere bestehenden Ausbildungsstrukturen zu hinterfragen.

Frage 8: In deiner vorherigen Tätigkeit als Projektkoordinator Sport beim Hamburger SV warst du u. a. für die strategische und konzeptionelle Ausrichtung des Vereins und insbesondere des Nachwuchsleistungszentrums verantwortlich. Welche konkreten Aufgaben brachte diese Tätigkeit mit sich?

Ich hatte das grosse Glück, dass ich mit Bernhard Peters und später dann auch mit Horst Hrubesch beim Hamburger SV Ansprechpartner hatte, die offen waren gegenüber neuen Ideen in der Ausbildung der Spieler und stets auch den Austausch zu anderen Vereinen, Verbänden und Sportarten gesucht haben. In der Rolle als Projektkoordinator Sport war ich Impulsgeber und stets auf der Suche nach Themen, die unsere Trainer/innen und Expert/innen in ihrer Entwicklung geholfen haben, um so die gemeinsame Ausbildungsidee fortzuschreiben. Gleichwohl war es meine Aufgabe neue Ideen und bestehende Themen anschliessend auch in die Umsetzung zu bringen. Frei nach Adi Preissler: „Grau is’ im Leben alle Theorie – aber entscheidend is’ auf’m Platz.“ Auch die Auswahl und Implementierung der angewandten Technologien im Entwicklungsprozess mit den Talenten sowie infrastrukturelle Themen, wie die Planung und den Bau des Campus sind in den Aufgabenbereich gefallen

Frage 9: Zu guter Letzt: In knapp 2 Monaten beginnt eine weitere Durchführung des CAS Sportmanagement, ein Programm, das du selbst im Jahr 2020 absolviert hast. Welche Erinnerungen verbindest du mit der Sportmanagement-Weiterbildung?

Die Qualität der Referenten hat mich trotz hoher Erwartungen noch einmal positiv überrascht! Der Rahmen, der in dem CAS geschaffen wird, ist aussergewöhnlich! So sind Momente, Diskussionen und Gespräche mit Mitabsolvent/innen entstanden, an die ich mich sehr gerne zurückerinnere! Mit vielen der Teilnehmer/innen bin ich bis heute im regen Austausch, die Freundschaften haben entstehen lassen!

Vielen Dank für das sehr interessante Interview, lieber Ole!

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