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Nico Decurtins


Alumni des Monats November 2022
Nachhaltigkeitsberater / Founder The Sustainability Coach

Zwei Leidenschaften zu seiner neuen beruflichen Lebensaufgabe machen – das war Nicos Anspruch, als er sich entschied, mehr Nachhaltigkeitsthemen in den hiesigen Sport zu bringen.
Um sich relevantes Wissen im Zusammenhang mit Sportorganisationen anzueignen, aber auch um das eigene Netzwerk mit zusätzlichen Experten aus der Sportwelt zu verstärken, begann er 2020 mit dem CAS Sportmanagement.

Sportlich kann er zwar weder Davis-Cup-Siege noch Olympia-Medaillen für sich beanspruchen, dafür dürfte es in der internationalen Sportwelt wenige geben, welche von sich behaupten können, sowohl in Spanien als auch in Singapur Meister und in der 5. Liga Hollands Torschützenkönig geworden zu sein – schon gar nicht im Eishockey. Es sind Meriten, welche vor allem Ausdruck davon sind, wie leidenschaftlich er schon seit klein auf Sport verfolgt und betreibt.

Die Gründe für seine Auslandaufenthalte haben mit seinem Studium und einem seiner ehemaligen Arbeitgeber zu tun, Tesla. Bei letzterem startete er seine berufliche Laufbahn als zweiter Mitarbeiter in der Schweiz und trug in über 8 Jahren dazu bei, dass aus dem unbekannten Silicon Valley Startup ein Unternehmen wurde, das selbst im Sportmanagement Studium immer wieder zu kontroversen Diskussionen führt. Über ein knapp zweijähriges Engagement bei iRewind, einem Schweizer Video-Technologieunternehmen, welches vor allem bei Sportveranstaltungen tätig ist, gelang er auch durch den CAS zur Einsicht, dass seine Bestimmung darin liegt, mehr für die Wahrnehmung der ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Verantwortung in der Sportwelt zu tun. So gründete er im Sommer 2021 seine Firma The Sustainability Coach, mit welcher er Vereine und Verbände in Sachen Nachhaltigkeit berät und in verschiedene, sportartenübergreifende Projekte involviert ist.  

Daneben engagiert er sich ehrenamtlich für den Schlittschuhclub Küsnacht als Sportchef und Nachhaltigkeitsverantwortlicher und referiert an verschiedenen Hochschulen als Gastdozent zu Themen wie «Nachhaltiges Eventmanagement» oder darüber, welches Potential die strategische Inklusion von Nachhaltigkeitsaspekten in Sportorganisationen bietet. Es ist sein Beitrag dazu sicherzustellen, dass die Sportmanager/innen von morgen mit einem breiten Horizont ihre Verantwortungen wahrnehmen.

Frage 1: Nico, nach einer langjährigen Tätigkeit in der Automobilindustrie bzw. in der Technologiebranche spezialisierst du dich nun auf Nachhaltigkeitsthemen im Sport. Wie kommt es zu dieser Neuausrichtung?

Vereinfacht gesagt hatte ich bei Tesla sehr viel Sinn aber nicht sonderlich viel Leidenschaft. In der Technologiewelt hatte ich den Bezug zu meiner grossen Leidenschaft, dem Sport. Was ich heute tue, ist die Verfolgung meines tiefen Wunsches, meine Leidenschaft mit Sinn zu füllen. Ich möchte meinen Teil zu einer zukunftsfähigen Welt beitragen und in dieser spielt der Sport hoffentlich immer noch eine wesentliche Rolle. Das kann er aber nur, wenn er sich seiner eigenen Verantwortung auch bewusst ist. Dieses Bewusstsein versuche ich durch meine Arbeit zu schärfen.

Frage 2: Nahezu auf jeder Unternehmens- und Vereinswebseite liest man unterdessen das Wort «Nachhaltigkeit». Inwiefern ist sie nicht mehr nur ein Megatrend, sondern vielmehr eine Haltung?

Trends kommen und gehen. Nachhaltigkeit ist ja per Definition schon mal etwas, das bleiben sollte, oder eben «halten» sollte. Die Englische Übersetzung hilft hier wie ich finde: Sustainabilty – The ability to sustain. Also die Fähigkeit, etwas aufrechtzuerhalten. Letztlich geht es als Organisation darum, nachhaltiger zu sein, denn einen Zustand, in dem man «nachhaltig» ist, gibt es nicht. Man kann nicht sagen «so, jetzt machen wir das und das und dann sind wir nachhaltig». Es hat also durchaus mit einer Haltung zu tun - und mit Verantwortung. Verantwortung in jedem Bereich des gesellschaftlichen und unternehmerischen Lebens zu übernehmen, darum geht es. Um Verantwortung gegenüber den Menschen, dem Planeten und der eigenen Organisation.

Frage 3: Gibt es Vereine oder Verbände, die in puncto Nachhaltigkeit als Vorreiter gelten?

Da gibt es zum Glück ein paar, aber längst noch nicht genug. Man muss hier auch immer etwas vorsichtig sein. Was gesagt oder geschrieben wird und wie die Realität aussieht, sind manchmal verschiedene paar Schuhe. Und dann muss man auch immer differenzieren zwischen Vorreitern im sozialen, ökologischen oder wirtschaftlichen Bereich. Man kann durchaus in einem Bereich ganz vorne sein, in den zwei anderen aber noch hinterherhinken.

Aber um konkret zu werden: im Fussball denke ich vor allem an die Forest Green Rovers (UK), den FC St. Pauli, den SC Freiburg, den VfL Wolfsburg oder Real Betis Sevilla. Aber es gibt auch kleinere, spannende Vereine wie den FC Internationale Berlin, FC Vermont Green (US) oder die Oakland Roots (US). Sie alle haben starke Schwerpunkte gesetzt.

Ausserhalb des Fussballs denke ich an Alba Berlin im Basketball oder Brynäs IF aus Schweden im Eishockey als Vorreiter. Der Welt-Rugby Verband und auch World Sailing machen tolle Arbeit. Nur hört man davon leider zu wenig.

Frage 4: Inwiefern stellt das eine Ausnahme dar bzw. wieso kann sich nicht jeder Sportverein an diesem Beispiel orientieren?

Es sind leider durchaus Ausnahmen. Im deutschen Fussball hat sich in den letzten Jahren zwar einiges getan. Das wird aber auch durch aktuelle Diskussionen und die geplanten Massnahmen der DFL gefördert. Andere Sportarten hinken aber noch stark hinterher respektive liegt schnell der Verdacht nahe, dass man hier Greenwashing betreibt.

Orientieren kann sich aber eigentlich jeder Verein oder Verband an diesen Vorreitern. Wichtig ist nur, dass man versteht, woher man kommt, wer man ist und welche Möglichkeiten man hat. Ich erlebe das selber im Rahmen meines Mandats beim HC Davos. Er ist Mieter der Eishalle. Sein Einfluss auf ökologische Themen im Zusammenhang mit dem Stadion (z.B. Wasserthemen, Beleuchtung, Heizung, etc.) ist beschränkt. Das heisst aber nicht, dass man im ökologischen Bereich untätig bleiben muss. Aber es ist vielleicht glaubwürdiger, wenn man sich auf andere gesellschaftsrelevante Themen konzentriert.

Dass sich der FC St. Pauli für soziale Themen wie Rassismus, Homophobie oder Inklusion einsetzt macht Sinn, weil es der DNA des Vereins entspricht. Das ist authentisch. Darum geht es in der ganzen Nachhaltigkeitsdebatte.

Frage 5: Aus Schweizer Sicht kommen alle diese Vorbilder aus dem Ausland. Gibt es in der Schweiz keine Sustainability Champions?

Als Champions würde ich sie nicht gerade bezeichnen, aber es gibt schon Organisationen, welche weiter sind als andere. Zumindest sind sie in ihrer Kommunikation weiter und das finde ich durchaus wichtig und nicht etwas Greenwashing. Denn zu kommunizieren, schafft auch gewisse Erwartungen und Druck. Dass YB eine Praktikantenstelle für den Bereich CSR geschaffen hat, darf zumindest als positives Zeichen gewertet werden. Auch beim EVZ tut sich etwas und Verbände wie Swiss Ski, Swiss Cycling oder der Schweizer Handballverband haben Personen, welche Nachhaltigkeitsthemen aktiv bewirtschaften. Doch man könnte und sollte noch viel mehr tun. Auch hier hilft es, wenn soganannte Public-Private Partnerships angestrebt werden. Ich bin in einem Projekt namens "Das Grüne Trikot" engagiert, welches Sportvereinen die Möglichkeit gibt, etwas im Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit zu tun und sowohl durch private als auch durch öffentliche Institutionen unterstützt wird. Mit kostenlosen Energieberatungen zum Beispiel. Solche Initiativen bräuchten wir hierzulande noch mehr. 

Übrigens geht es mir hauptsächlich um Organisationen. Bei Sportevents sind wir glücklicherweise schon etwas weiter, auch dank einem stärker werdenden politischen Druck. 

Frage 6: Wie können auch kleinere bzw. regionale Vereine nachhaltig handeln und wirtschaften?

Da gibt es aus meiner Sicht für den ökologischen Bereich vier zentrale Themen:

  1. Mobilität
  2. Energie/Ressourcenbewirtschaftung
  3. Essen & Trinken
  4. Beschaffung (Material)

Wenn man sich hier überlegt, welche Hebel man betätigen kann, ist man auf dem richtigen Weg. Denn in jedem Verein wird gereist, jeder Verein braucht Strom, Wasser und andere Ressourcen, jeder Verein hat Themen im Bereich Ernährung und jeder Verein hat einen Bedarf nach Materialien, die er für seinen Sport benötigt. Woher diese stammen, unter welchen Bedingungen sie produziert wurden und aus welchen Materialien sie hergestellt wurden, ist von zentraler Bedeutung.

Und dann gibt es vielleicht noch eine fünfte Komponente und da geht es dann ums Wirtschaften: jeder Verein dürfte mit Partnern/Sponsoren arbeiten. Hier lassen sich spannende Geschichten mit Bezug zur Nachhaltigkeit erzählen. Allein schon wenn eine Partnerschaft seit längerer Zeit besteht, ist das ein Zeichen von Nachhaltigkeit und zentral für die wirtschaftliche Zukunft des Vereins.

Frage 7: Du hast dich mit der Firma «The Sustainability Coach» selbstständig gemacht. Wo liegt der Schwerpunkt deines Start-ups?

Der Schwerpunkt liegt darauf, Sportorganisationen wie Vereinen und Verbänden aufzuzeigen, weshalb das Thema Nachhaltigkeit eine strategische Relevanz für sie hat. Wenn nicht heute, dann schon sehr bald. Denn der Druck der verschiedenen Anspruchsgruppen wird weiter zunehmen. Ich muss mich mit gesellschaftlichen Fragestellungen auseinandersetzen als Rechtehalter. Mein gesellschaftlicher Beitrag muss über das, was auf dem Spielfeld geschieht, hinausgehen. Die Fans – insbesondere die Jüngeren – erwarten das und die Sponsoren genauso. Diesen Ansprüchen muss ich gerecht werden. Ich begleite hier diese Organisationen, helfe ihnen wesentliche Themen für sich zu definieren und unterstütze sie bei der Erstellung und Implementierung von Nachhaltigkeitsstrategien. Daher rührt auch der «Coach» in meinem Firmennamen. Es ist eine «Hommage» an den Sport und ein Ausdruck davon, dass ich Teil des Teams bin, wenn ich jemanden unterstützen darf. Das soll mich auch von einem «Berater» unterscheiden, der etwas distanzierter zu Werke geht.

Frage 8: Inwiefern hat dich die Teilnahme an der Sportmanagement-Weiterbildung in dem Unterfangen bestärkt, in diesem Bereich selbstständig zu werden?

Ich bin im Rahmen der Ausbildung immer wieder mit Nachhaltigkeitsthemen konfrontiert worden. Es hat mich darin bestätigt, dass es ein zukunftsfähiges Feld ist, in dem es noch sehr viel zu tun gibt – vor allem im Sport. Der Austausch mit den anderen Studierenden aber auch den Dozent*innen hat mich dazu motiviert, diesen Weg zu gehen. Ich bin auf viele Mitstudierende gestossen, die ebenfalls vor lebensverändernden Situationen standen. Das gab mir den Mut, es ebenfalls zu versuchen, das Risiko einzugehen, die Komfortzone zu verlassen.

Frage 9: Wie hast du die Weiterbildung erlebt? Welche deiner Erwartungen von damals haben sich erfüllt?

Wir waren ein ausserordentlicher Jahrgang, das kann man allein schon darum sagen, weil wir inmitten der Pandemie in die Ausbildung starteten. Dadurch hatten wir nur eine Woche auf Schalke und weniger Präsenzunterricht als ursprünglich geplant. Das tat dem Zusammenhalt in der Gruppe aber keinen Abbruch – im Gegenteil. Wenn wir zusammen waren, genossen wir es umso mehr. Es war eine wunderbare Zeit mit wundervollen Menschen. Im Rückblick würde ich sogar sagen, dass ich auch dank dieser tollen Gruppe «unbeschadet» durch Corona kam. Ich hatte mich im Vorfeld mit verschiedenen Absolvent/innen zur Weiterbildung ausgetauscht. Entsprechend hatte ich gewisse Erwartungen. Und diese wurden vollends erfüllt. Ich durfte bei exzellenten Referent/innen viele spannende Themen auffrischen oder neu kennenlernen, die Gastreferent/innen aus der Praxis waren Hochkaliber, die Studierenden ein Haufen intrinsisch motivierter Persönlichkeiten und die Organisation erstklassig.

Frage 10: Unterdessen bist du auch vermehrt als Dozent gefragt. Was würdest du den deutschsprachigen Clubs raten, um als Verein noch nachhaltiger zu werden?

Es sollte in jeder Organisation, egal ob Club oder Verband, egal ob gross oder klein, unabhängig von der Sportart, eine Person geben, welche sich mit Nachhaltigkeitsthemen auseinandersetzt. Beginnen tut es zwar damit, dass man sich auf Stufe der Entscheidungsträger*innen bewusst wird, dass Nachhaltigkeit ein strategisch wichtiges Thema ist. Und eines, welches alle Abteilungen einer Organisation betrifft. Wenn das der Fall ist, ist es aber wichtig, jemanden zu haben, der das Thema vorantreibt. Aktuell versuche ich diese Rolle einzunehmen, weil viele Organisationen gar nicht wissen, wie und wo sie beginnen sollen. Aber wenn sie jemanden haben, kann ich die ersten Schritte begleiten, nehme mich dann aber auch sehr gerne wieder raus wenn ich sehe, dass etwas wächst.

Wenn es um die Umsetzung geht, würde ich raten, sich von dem inspirieren zu lassen, das es schon gibt. Man muss im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit im Sport das Rad nicht neu erfinden. Es gibt bereits wunderbare «Best Practice»-Beispiele, an denen man sich orientieren kann. Manchmal ist es aber nicht so einfach, diese zu finden. Auch da helfe ich gerne weiter.

Das würde ich übrigens nicht nur den deutschsprachigen Clubs raten. :-)

Frage 11: Am Ende noch ein Blick in die Vergangenheit: Du warst acht Jahre bei Tesla beschäftigt. Wie lautet deine Einschätzung zur Kontroverse rund um Elon Musk und wie hast du ihn persönlich erlebt?

Welche Kontroverse? Spass beiseite… Elon ist eine Persönlichkeit, wie es sie vielleicht noch nie gegeben hat. Ich bewundere den Pioniergeist, den er seit Jahrzehnten mittlerweile an den Tag legt. Wie er seine Ziele konsequent, man könnte auch sagen unbarmherzig, verfolgt. Seine Wege sind oftmals unergründlich, aber er weiss genau, was er möchte. Als ich bei Tesla begann, gab es für ihn drei zentrale Herausforderungen für die Menschheit im 21. Jahrhundert: den Umstieg auf nachhaltige Fortbewegungsmittel, die Abkehr von fossilen Brennstoffen und Umstellung auf erneuerbare Energien und die Erforschung multiplanetarer Lebensformen. Bei Tesla durfte ich die beiden ersten Herausforderungen mit angehen und das war sehr aufregend.

Ich selber habe ihn an verschiedenen Events gekreuzt, war einmal sogar sein Fahrer in Genf (in einem Toyota, weil es noch keine massentaugliche Teslas gab) und musste ihm irgendwelche seltsamen Spezialgetränke und Mittagsmenüs organisieren, die mir seine Assistentin in Auftrag gegeben hatte. Wenn er dann aber vor Ort war, spürte man nichts von Sonderwünschen oder Eitelkeiten. Als es in Genf mal keine Hotelzimmer mehr gab, habe ich ihn in einem Ibis einquartiert. Er hat es – mit Begleitung – problemlos hingenommen. Vielleicht hat der Schoko-Hase dabei geholfen…

Was man sicher sagen kann: je grösser seine Aura und seine Bekanntheit wurde, desto unnahbarer wurde er aber auch. Im ersten Jahr Autosalon kam er in Begleitung eines Freundes. Im Jahr darauf war es dann ein Bodyguard, später zwei plus ein Assistent, der mit ihm mitreiste. Das wurde dann schon irgendwie bizarr. Die Entwicklung der letzten Monate sehe ich als nächste «Eskalationsstufe». Ich bin mir nicht sicher, wo das noch hinführt. Aber ich glaube immer noch daran, dass er für das Gute kämpft, wenn halt auch mit ganz eigenen, unkonventionellen Methoden.

 

Vielen Dank für das spannende Interview, lieber Nico!

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