Schon immer sportbegeistert und selbst polysportiv aktiv, begann Marcel Urquizo seine berufliche Laufbahn nach dem Medien- und Kommunikations- sowie Sportstudium an der Université Fribourg bei Swiss Olympic, dem Dachverband des Schweizer Sports. Dort begleitete er unter anderem als Medien- und Kommunikationsverantwortlicher die Jugenddelegationen an die Olympischen Jugendspiele und half, die Social-Media-Strategie für die Olympischen Spiele 2016 in Rio und 2018 in PyeongChang zu entwickeln.
Nach einem Abstecher ausserhalb der Sportbranche als Geschäftsleitungsmitglied beim Dachverband der Schweizer Jugendverbände leitete er ab 2018 bei Weltklasse Zürich knapp vier Jahre lang das grösste und erfolgreichste Nachwuchsprojekt im Schweizer Sport, den UBS Kids Cup. Nach dem Rekordjahr 2019 führte er das Grossprojekt erfolgreich durch die herausfordernden zwei Pandemie-Jahre und setzte mit dem Projekt in Sachen Sponsoren-Aktivierung und Online-Marketing neue Massstäbe.
Mit seiner grössten Passion – dem Tennis – hat es zwar nie für die höchste Stufe gereicht, dennoch steht er seit 2010 und bis heute mit den besten Spielerinnen und Spielern dieses Sports gemeinsam auf dem Court: als Linienrichter an ATP- und WTA-Turnieren sowie an Davis- und Billie Jean King-Cup Begegnungen. Es erstaunt daher auch nicht, dass Anfangs 2022 der Wechsel zum in die Geschäftsleitung des Schweizerischen Tennisverbands «Swiss Tennis» erfolgte. Als Leiter Breitensport war er dort für die Weiterentwicklung und Modernisierung des Tennissports und der Wettkampflandschaft in der Schweiz verantwortlich und trieb die Digitalisierung der Wettkampf-Produkte massgeblich voran.
Mittlerweile ist Marcel Urquizo zurück bei Weltklasse Zürich und setzt dort seine breite Expertise im Sport, Eventmanagement und digitalen Projekten als Projektleiter im Business Development ein. Gerade erst hat Weltklasse Zürich unter seiner Leitung ein neues, innovatives Bewegungsförderungsprojekt für Schulen lanciert, die «Weltklasse Zürich Extrameile».
Ruhe und Ausgleich findet er im und um das 300-jährige Bauernhaus auf dem Berner Längenberg, welches er mit seiner Frau und über 20 Hühnern bewohnt und wo er den Alltag innert Sekunden hinter sich lassen kann.
Frage 1: Deine berufliche Laufbahn begann bei Swiss Olympic, wo du an Projekten für die Olympischen Spiele gearbeitet hast. Wie hat diese Erfahrung deine Leidenschaft für den Sport und das Sportmanagement geprägt?
Nicht nur für Sportler:innen ist es der grösste Traum, einmal an den Olympischen Spielen teilzunehmen. Auch für mich war es damals ein absoluter Traumjob, bei Swiss Olympic im Herzen des Schweizer Sports arbeiten zu können. Wir waren für die damalige Zeit im Bereich der digitalen Medien sehr innovativ und ich hatte viele Freiheiten, Neues auszuprobieren und eigene Ideen einzubringen. Besonders geprägt hat mich der Spirit rund um ein Grossereignis: Ein solches Projekt gelingt nur, wenn alle am gleichen Strang ziehen.
Frage 2: Dabei hast du als Medien‑ und Kommunikationsverantwortlicher bei Swiss Olympic Jugenddelegationen zu den Olympischen Jugendspielen begleitet. Welche unvergesslichen Momente oder Lektionen hast du aus dieser Zeit mitgenommen?
Ich hatte das Glück, Delegationen als Teil eines vertrauten Führungsteams zu begleiten. Wir unterstützten uns gegenseitig, sprachen offen und respektvoll und hatten trotz Druck auch immer Spass. Aus dieser Zeit habe ich gelernt, auch in Situationen mit hohem Druck und tiefem Energielevel ruhig zu bleiben und den Fokus nicht zu verlieren. Besonders in Erinnerung bleibt die Geschichte von Aline Danioth an den Jugendspielen in Lillehammer: Vier Rennen, vier Podestplätze — ein eindrückliches Beispiel für Durchhaltevermögen und Erfolg.
Frage 3: Du hast den UBS Kids Cup über Jahre erfolgreich geleitet und innovative Ansätze in der Sponsorenaktivierung und im Online‑Marketing entwickelt. Welche Strategien haben sich besonders bewährt bzw. wieso gilt der UBS Kids Cup als eines der erfolgreichsten Sportsponsorings?
Die Erfolgsfaktoren sind aus meiner Sicht Einfachheit und Partnerschaftlichkeit. Das Konzept ist niederschwellig: Laufen, springen und werfen kann jedes Kind. Viele Förderprojekte sind zu kompliziert aufgebaut — der UBS Kids Cup setzt auf Klarheit. Zudem funktioniert Sponsoring dann gut, wenn Ziele und Bedürfnisse beider Seiten auf Augenhöhe abgestimmt sind. Weniger ist oft mehr — und das kommt bei Usern und Partnern an.
Frage 4: Anschliessend hast du als Leiter Breitensport bei Swiss Tennis die Digitalisierung der Wettkampf‑Produkte vorangetrieben. Wie sieht die Zukunft des Tennissports in der Schweiz aus, insbesondere in Bezug auf die Integration von Technologie und Digitalisierung?
Die Schweiz hat eine hervorragende Infrastruktur für Tennis; im Verhältnis zur Bevölkerung gibt es sehr viele Plätze und Spieler:innen. Die Technologien für eine Dezentralisierung des Turnier- und Freizeitspiels existieren bereits. Wichtiger als Technik ist jedoch der Wille der Clubs, Veranstalter und Verbände, Traditionen zugunsten von Innovation zu hinterfragen. Wenn wir diesen Schritt gehen, könnte Tennis noch populärer und zugänglicher werden — zum Nutzen aller.
Frage 5: Als Tennis‑Linienrichter hattest du zudem die Gelegenheit, mit einigen der besten Spielerinnen und Spieler der Welt auf dem Platz zu stehen. Welche Erlebnisse oder Geschichten kannst du aus dieser faszinierenden Rolle teilen?
Viele Momente bleiben unvergesslich: Mit Roger Federer und Stan Wawrinka vor 20'000 Zuschauer:innen auf dem Platz zu sein; John Isners Aufschläge mit über 200 km/h an der Service‑Linie zu erleben; das längste Doppelmatch mit über 7 Stunden in Erinnerung zu behalten. Ein ganz besonderer Ehrenplatz ist das Finale der Swiss Indoors in Basel zwischen Federer und Nadal — vom besten Platz in der Halle aus beobachtet.
Frage 6: Du bist nun zurück bei Weltklasse Zürich und leitest ein innovatives Bewegungsförderungsprojekt für Schulen. Kannst du uns mehr darüber erzählen?
Das Projekt heisst Weltklasse Zürich Extrameile. Es ist ein Schulprojekt: Klassen laufen zu Beginn eine Meile (1'609 m), trainieren während 4–6 Wochen spielerisch Ausdauer und absolvieren dann die Abschluss‑Extrameile an einem Finalort wie dem Letzigrund. Letztes Jahr nahmen 250 Klassen teil; dieses Jahr expandieren wir in mehrere Kantone mit dem Ziel, zur 100‑Jahr‑Feier 2028 eine schweizweite Legacy zu hinterlassen. Das Projekt fördert Ausdauer und das Bewusstsein, dass Durchhaltevermögen sich lohnt.
Frage 7: Basierend auf deinen Erfahrungen bei Swiss Olympic und im UBS Kids Cup: Wie siehst du die Rolle des Sports in der persönlichen Entwicklung von Jugendlichen?
Sport ist zentral für Persönlichkeitsentwicklung. In der Schweiz profitieren viele junge Menschen von Vereinen und Infrastruktur — trotzdem gibt es Nachholbedarf, damit alle gleiche Voraussetzungen erhalten. Sport vermittelt Disziplin, Zielstrebigkeit und Teamfähigkeit; er ist eine wichtige Lebensschule, die wir weiter stärken sollten.
Frage 8: Als Projektleiter im Business Development bist du in verschiedenen sportlichen Events involviert. Inwieweit hat deine berufliche Weiterbildung im CAS Sportmanagement deine Fähigkeit zur Konzeption und Umsetzung solcher Projekte gestärkt?
Die Weiterbildung hat meinen Horizont erweitert — vor allem im Business Development durch Inputs zu Trends, Best‑Practices und Keynotes von Spezialisten. Besonders wertvoll waren Module wie «Führen von Hochleistungsteams» und «Verhandlungstechnik und -taktik». Am meisten profitiere ich vom vielfältigen Netzwerk, das mir im Alltag praktische Unterstützung und neue Perspektiven bietet.
Frage 9: Die Sportbranche entwickelt sich stetig weiter. Gibt es bestimmte Module oder Aspekte des CAS Sportmanagement, die dir besonders im Gedächtnis geblieben sind und die du in deiner aktuellen Position bei Weltklasse Zürich oder Swiss Tennis anwenden konntest?
Ja — besonders die Module zu Hochleistungs‑Teams und Verhandlungstechniken haben mir neue Herangehensweisen vermittelt. Zudem half die praxisnahe Ausrichtung des CAS, Trends und Aktivierungsformate zu verstehen, die ich direkt in Projekten wie der Extrameile anwenden konnte. Und nochmals: Das Netzwerk ist ein entscheidender Mehrwert.
Frage 10: Zum Abschluss, wie siehst du deine Zukunft im Sportmanagement? Welche langfristigen Ziele und Projekte möchtest du in Angriff nehmen?
Ich möchte weiterhin an Projekten arbeiten, die eine nachhaltige positive Wirkung haben — etwa eine nationale Bewegungsförderungs‑Legacy. Mein Ziel ist es, dazu beizutragen, dass die Schweiz «noch mehr bewegt» wird — durch Digitalisierung, Aktivierungen und Partnerschaften, die langfristig wirken. Dafür suche ich immer wieder geeignete Partner und freue mich auf Kooperationen.
Vielen Dank für das spannende Interview, lieber Marcel!
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