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Franziska Schild

Alumni des Monats Oktober 2024

Nach dem Gymnasium habe ich ein Studium zur eidgenössisch diplomierten Turn- und Sportlehrerin an der Universität Bern absolviert. Bereits während des Diplom I (heute Bachelor) merkte ich, dass der Lehrerberuf nicht das Richtige für mich ist und wechselte für das Diplom II (heute Master) an die ETH Zürich. Dort hatte ich die Möglichkeit neben dem Sportstudium ein Komplementärstudium in BWL und Sportmanagement zu absolvieren. Nach abgeschlossenem Studium kehrte ich nach Bern zurück mit der Absicht, im Bereich Sportmanagement bei einem Sportverband meine ersten Erfahrungen zu machen. Leider merkte ich rasch, dass die Sportwelt nicht auf eine junge Frau ohne Berufserfahrung gewartet hat. Trotz vieler Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen wollte es nicht auf Anhieb mit einem Job im Sportbereich klappen. Ich rutschte deshalb eher zufällig in die Immobilienbranche, weil meine Schwester dort arbeitete und für mich ein gutes Wort einlegte. Aus anfänglich vereinbarten 6 Monaten wurden 9 Jahre. Ich begann als Projektassistenz und konnte rasch die Verantwortung für eigene Projekte übernehmen. Die Firma wuchs rasch und es ging darum Prozesse zu vereinheitlichen und ganze Organisationen zu integrieren. Ich merkte, dass mir diese Arbeiten lagen, und machte einen Diplomlehrgang zur Expertin in Organisationsmanagement. Während des Studiums und in der Anfangszeit meines Erwerbslebens war ich noch aktive Spielerin in der damaligen NLA bei Rot-Schwarz Thun und dem FC Schwerzenbach (heute GC) und auch Mitglied des Schweizer Frauennationalteams. Ich beendete meine aktive Karriere aber relativ früh und stieg nach nur einem Jahr Pause bereits als Trainerin ein. Ich arbeitete vor allem im Juniorinnen Spitzenfussball bei Rot-Schwarz Thun und dann bei den neu beim BSC YB integrierten Frauen Nachwuchsteams.

Beruflich wechselte ich in dieser Zeit zu den SBB Immobilien und durfte dort die Abteilung Qualität und Sicherheit leiten und wertvolle Führungserfahrung sammeln. Die Doppelbelastung in einer hohen Kaderposition mit viel Verantwortung und meinen Ansprüchen an mein Trainerinnenamt wurden mit zu viel und ich entschied mich im Alter von 35 Jahren, eine Auszeit zu nehmen. Ich kündigte Job und Wohnung und machte eine Weltreise. Der Plan war, mir mindestens 1 Jahr Zeit zu nehmen. Bereits nach ca. 3 Monaten wurde ich kontaktiert, weil der SFV eine Ressortleiterin Frauenfussball suchte. Trotz des unkonventionellen Bewerbungsprozesses (via Skype war 2014 noch nicht üblich…) erhielt ich den Job mit der Auflage, dass der 1. Juli 2014 Arbeitsbeginn sein müsse. Ich entschloss mich, diese einmalige Chance zu packen und beendete somit die Weltreise nach 7 Monaten. Liess es mir aber nicht nehmen, die drei Gruppenspiele des Schweizer Nationalteams an der WM in Brasilien noch vor Ort anzuschauen 😊

So bin ich nach einigen Umwegen doch noch im Sportumfeld gelandet und konnte währen 4 Jahren den Frauenfussball in der Schweiz leiten. Es war eine spannende Zeit, in der der Frauenfussball auch dank Martina Voss-Tecklenburg als Nationaltrainerin einen ersten Aufschwung erreichte und sich 2017 erstmalig für eine WM-Endrunde qualifizierte. Ich war in dieser Rolle sowohl für die Nationalteams, den Frauen Spitzenfussball als auch für die Entwicklung des Mädchen- und Frauenfussballs in der Breite verantwortlich und durfte mit der WM in Kanada und der EM in Holland auch zwei Endrunden hautnah miterleben. Nach einem kurzen „Intermezzo“ von 1.5 Jahren bei Swiss Olympic, wo ich verschiedene Sportverbände in der Leistungssportförderung unterstützte, wechselte ich im September 2020 als Leiterin Fussballentwicklung zum Fussballverband Bern/Jura. In dieser Funktion bin ich insbesondere für die Traineraus- und Weiterbildung in der Region verantwortlich und koordiniere und leite zusammen mit meinem Expertenteam die Trainerkurse bis und mit UEFA B Diplom. Daneben führen wir auch Weiterbildungen für interessierte Trainer:innen auf freiwilliger Basis in unserer Region durch. Ich unterstütze die Vereine, wenn es z.B. darum geht, das neue Wettspielformat BRACK.CH play more football oder aktuell die neuen Juniorenkategorien D-7 und D-9 einzuführen. Ich bin nahe an der Basis und in engem Austausch mit unseren 200 Vereinen im FVBJ, was mir sehr gefällt.

Frage 1: Hallo Franziska, dein Einstieg in die Sportbranche war nicht einfach, da es als junge Frau ohne Berufserfahrung schwer war, Fuss zu fassen. Welche Erfahrungen hast du in dieser Zeit gemacht, und wie haben sie dich auf deinem weiteren Weg geprägt?

Ich war zuerst tatsächlich ein bisschen naiv und dachte, die Sportwelt hat auf mich gewartet. Was mir geholfen hat, ist die Erkenntnis, dass Umwege nicht hinderlich sind. Ich habe zum Beispiel in der Zeit in der Immobilienbranche sehr wertvolle Erfahrungen in Führung und Organisationsmanagement gesammelt, welche mir in meinen heutigen Aufgaben in der Sportbranche zugutekommen.

Frage 2: Während deiner Weltreise hast du überraschend ein Jobangebot als Ressortleiterin Frauenfussball erhalten. Wie hast du diese unerwartete Chance wahrgenommen und was hat dich dazu bewogen, deine Reise früher zu beenden, um diese Position anzunehmen?

Es war kein klassisches Jobangebot, aber man hat mich stark ermutigt, mich zu bewerben. Meine erste spontane Reaktion war, die Reise nicht abzubrechen. Auf einer Weltreise hat man jedoch viel Zeit zum Überlegen, und ich merkte, dass mich die Stelle sehr reizte — erstmals 100 % im Fussball tätig zu sein. Deshalb habe ich die Reise nach sieben Monaten beendet und die Chance ergriffen.

Frage 3: Du warst sowohl als Spielerin als auch als Trainerin im Frauenfussball tätig. Wie hat dich diese Erfahrung geprägt, und welche Herausforderungen siehst du aktuell im Frauenfussball in der Schweiz?

Als Spielerin war vieles noch amateurhaft, obwohl ich in der NLA und im Nationalteam spielte. Als Trainerin war ich oft die einzige Frau in Kursen und musste mich durchsetzen. Deshalb setze ich mich heute dafür ein, dass mehr Frauen im Fussball gefördert werden — besonders als Trainerinnen, Funktionärinnen und Schiedsrichterinnen. Wir brauchen mehr Role Models und gezielte Förderung.

Frage 4: In deiner aktuellen Funktion als Technische Leiterin beim Fussballverband Bern/Jura hast du viel zur Traineraus- und Weiterbildung beigetragen. Was hat dir an dieser Aufgabe am meisten Spass gemacht und was nimmst du aus dieser Arbeit mit?

Mit Menschen arbeiten und sie entwickeln finde ich erfüllend. Zu sehen, wie sich Teilnehmende in einer Woche bei einem C‑Basic‑Kurs entwickeln, ist toll. Ich nehme auch in jedem Kurs als Expertin selbst etwas mit. Der Austausch mit dem Expert:innen‑Team und den Vereinen ist bereichernd. Aktuell ist daraus beispielsweise das KIFU‑Mentoring entstanden, um Vereine im Kinderfussball zu unterstützen.

Frage 5: Ein Highlight deiner bisherigen Arbeit war die Planung rund um die WEURO 2025. Wie siehst du die Auswirkungen solcher Grossereignisse auf die Entwicklung des Frauenfussballs?

Die WEURO 2025 ist eine grosse Chance für bessere Wahrnehmung und Sichtbarkeit des Frauenfussballs. Der Vorverkauf läuft gut — aber es braucht gemeinsame Anstrengungen, damit die Euphorie nachhaltige Effekte bringt: mehr Zuschauer:innen, mehr Trainerinnen, mehr Mädchenteams. Das passiert nicht automatisch; deshalb arbeiten wir als Regionalverband mit SFV, Austragungsorten und Vereinen zusammen.

Frage 6: Ab März 2025 wirst du die neue Position als Gesamtverantwortliche für die YB Frauen übernehmen. Welche Ziele hast du dir für diese neue Aufgabe gesetzt, und wie möchtest du deine bisherigen Erfahrungen dort einbringen?

Ich werde mir zuerst vor Ort ein Bild machen müssen, bevor ich im Detail antworte. Grundsätzlich ist es mir ein Anliegen, die positive Entwicklung der letzten Jahre fortzuführen und gezielt Verbesserungen einzubringen. Ein Vorteil ist, dass ich den Fussball auf vielen Ebenen kenne — als Spielerin, Trainerin und Funktionärin — und diese Erfahrungen einbringen kann.

Frage 7: Gibt es einen Sportmoment – sei es aus deiner eigenen Karriere oder bei einem Event, das du betreut hast – der dich emotional besonders berührt oder inspiriert hat?

Die erstmalige WM‑Teilnahme des Frauen‑Nationalteams 2015 in Kanada, die ich als Verantwortliche für den Frauenfussball beim SFV miterlebt habe, war wohl der eindrücklichste Moment. Als Spielerin war das damals noch undenkbar — aktiv miterleben zu können, wie weit wir gekommen sind, war sehr emotional.

Frage 8: Dieses Jahr feiern wir bereits das 10‑jährige Jubiläum des CAS Sportmanagement. Was hat dir während deiner Zeit in der CAS Sportmanagement‑Weiterbildung besonders gefallen, und gibt es ein spezielles Erlebnis, das dir in Erinnerung geblieben ist?

Ich habe vor allem den Austausch mit den anderen Teilnehmenden sehr geschätzt. Es war bereichernd zu sehen, mit welchen Themen andere Sportarten kämpfen und wie sie aus wenigen Mitteln viel erreichen. Der Netzwerk‑Effekt und die Vielfalt der Perspektiven waren für mich besonders wertvoll.

Frage 9: Abschliessend: Du hast in deiner Karriere viele verschiedene Positionen innegehabt und immer wieder neue Herausforderungen angenommen. Was motiviert dich, und welchen Rat würdest du Personen geben, die eine Karriere im Sportmanagement anstreben?

Mich motiviert die Arbeit mit Menschen und die Möglichkeit, Entwicklung zu ermöglichen. Mein Rat: Sorgt für eine fundierte, breit gefächerte Grundausbildung — Fan zu sein reicht nicht. Sammelt Erfahrungen in anderen Branchen, seid mutig, nehmt neue Herausforderungen an und nutzt Umwege als Chance.

Vielen Dank für das spannende Interview, liebe Franziska!

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