Esther Whybra ist eine engagierte Sportmanagerin mit umfassender Erfahrung in der internationalen Sportwelt, insbesondere im Fussball. Ihre berufliche Reise begann Ende der 1990er Jahre in der Event- und Kommunikationsbranche. Erste Stationen führten sie nach Australien und später zurück nach Deutschland, wo sie unter anderem für die Direktion Kommunikation des FC Bayern Münchens tätig war.
2005 wechselte Esther zur FIFA, wo sie seither tätig ist und Anfang Januar ihr 20jähriges Jubiläum feierte – heute als Head of Team Services. In dieser Funktion ist sie dafür verantwortlich, dass die teilnehmenden Mannschaften bei internationalen Turnieren ein best-mögliches Umfeld und die best-möglichen Bedingungen vorfinden, um sich auf den sportlichen Erfolg konzentrieren zu können. Ihr Aufgabenbereich umfasst sowohl die Einrichtungen und Infrastruktur für die Mannschaften, die Koordination und Organisation der operativen Abläufe als auch die Kommunikation mit den Mannschaften innerhalb der Wettbewerbsorganisation. In den letzten Jahren war sie bei zahlreichen FIFA-Wettbewerben im Einsatz, darunter mehrere FIFA Fussball-Weltmeisterschaften (Deutschland 2006, Südafrika 2010, Brasilien 2014, Russland 2018, Katar 2022), FIFA Frauen-Weltmeisterschaften 2019 und 2023, FIFA Klub-Weltmeisterschaften, Olympische Fussballturniere und einige FIFA Jugend-Weltmeisterschaften. Damit die Teams unter bestmöglichen Bedingungen an den Start gehen können, braucht es nicht nur Organisationstalent und Flexibilität, sondern auch ein Umfangreiches Verständnis für die sich ständig ändernden Anforderungen und Bedürfnisse der Mannschaften aus aller Welt. Besonders wichtig sind für diesen Bereich auch die Kommunikation und ein gutes Zwischenmenschliches Gespür.
Mit ihrem grossen und vielseitigen Erfahrungsschatz, ihrer Leidenschaft für den Sport und ihrem Verständnis von Teams und Grossveranstaltungen prägt Esther Whybra die Organisation internationaler Fussballturniere im Hintergrund entscheidend mit.
Frage 1: Liebe Esther, du bist seit 20 Jahren bei der FIFA tätig – was hat dich ursprünglich dazu motiviert, im Fussballmanagement zu arbeiten?
Sport war schon immer eine grosse Leidenschaft von mir. Mein Vater hat meine Leidenschaft zum Fussball entfacht. Ich erinnere mich noch heute an mein erstes Live-Fussballspiel, Hannover 96 gegen FC Bayern München. Ging nicht so gut aus, für meine damalige Heimatstadt…
Frage 2: Heute bist du als Head of Team Services dafür verantwortlich, dass Mannschaften bei FIFA-Turnieren unter optimalen Bedingungen spielen können. Was macht diese Rolle besonders spannend und welche Herausforderungen begegnen dir dabei?
Für mich ist das vielfältige, kulturelle Umfeld, in dem wir arbeiten am spannendsten, kann aber auch gleichzeitig eine grosse Herausforderung sein. Unser Job ist es, trotz z.T. sehr verschiedener Gegebenheiten, die wir in den Gastgeberländern vorfinden, ein ideales Umfeld für die Mannschaften zu schaffen. Dafür braucht man neben einem guten Verständnis für die essenziellen Bedürfnisse der Mannschaften, Erfahrung im Umgang und einen ständigen Austausch mit den Mannschaften sowie viel Kreativität. Proaktiv zu sein, zu antizipieren ist sehr wichtig. Während eines Turniers arbeiten wir jeden Tag durch und sind meistens die ersten, die aufstehen, und die letzten, die ins Bett gehen. Das ist nicht jedermanns Sache.
Frage 3: Du hast an zahlreichen Weltmeisterschaften und internationalen Turnieren mitgewirkt. Gibt es einen Moment oder ein Turnier, das dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Das ist schwer, es gibt so viele. Die WM in Deutschland war unheimlich emotional, weil das Motto «Time to make friends» wirklich auf den Strassen gelebt wurde. Der WM-Sieg der deutschen Mannschaft 2014 in Brasilien, den ich aus dem Spielertunnel miterleben durfte. Kleine Alltagsmomente bleiben ebenfalls im Gedächtnis, etwa französische Spieler, die nach dem Finale 2018 in unser Büro kamen, weil sie Hunger hatten, und wir ihnen unsere übrig gebliebenen Sandwiches gaben. Besonders emotional war auch die Frauen-WM 2023 in Australien/Neuseeland: das Niveau, die Reichweite und der Einfluss weltweit waren beeindruckend — ein Verdienst vieler, die dafür lange gearbeitet haben.
Frage 4: Fussball ist ein globaler Sport mit sehr unterschiedlichen Kulturen und Anforderungen. Wie stellt ihr sicher, dass die Bedürfnisse der Teams aus verschiedenen Ländern bestmöglich berücksichtigt werden?
Neben unserem grossen Erfahrungsschatz im Team Services Team ist der regelmässige Austausch mit den Mannschaften schon früh in der Vorbereitung, aber auch während und nach dem Turnier, Voraussetzung für die Zufriedenheit der Teams. Vor jedem Turnier überprüfen wir unsere Anforderungen, die die Bedürfnisse der Mannschaften widerspiegeln sollten, und nehmen Anpassungen vor. Bei grossen Turnieren mit Team Base Camp Konzept versuchen wir, eine breite Auswahl an Basiscamps anzubieten, damit für jede Mannschaft etwas dabei ist. Expectation Management ist essenziell, da nicht immer ideale Bedingungen vorgefunden werden und finanzielle sowie politische Faktoren eine Rolle spielen.
Frage 5: Welche Veränderungen und Trends in den letzten Jahren haben deine Arbeit besonders geprägt?
Covid hat virtuelle Meetings und Workshops verstärkt — diese bleiben als Option, ersetzen aber nicht die Workshops vor Ort, die für Beziehungspflege wichtig sind. Weitere prägende Trends sind Players’ Welfare, Football Technology Innovation und die Rolle sozialer Medien; sie beeinflussen Delegationsgrössen und die Arbeitsabläufe. Zudem wird Fussball verstärkt für Awareness-Kampagnen genutzt (Anti-Rassismus, Safeguarding, Gehirnerschütterungen), was zusätzliche Zusammenarbeit und Zeit erfordert.
Frage 6: Nach so vielen Jahren im internationalen Fussball – gibt es noch ein Ziel oder ein Projekt, das du in Zukunft unbedingt umsetzen möchtest?
Die Antwort darauf ist nicht direkt im Text genannt; grundsätzlich scheint der Wunsch nach mehr Diversität in Führungspositionen präsent — etwa die rhetorische Frage, wie wäre es mit einer FIFA-Präsidentin? Zudem bieten neue Turnierformate (U‑17 Männer/Frauen, Futsal Frauen‑WM, erste Klub-WM mit 32 Teams) spannende Herausforderungen und Projekte für die Zukunft.
Frage 7: Du hast 2024 den CAS Sportmanagement an der Universität St.Gallen absolviert. Was hat dir diese Weiterbildung für deine tägliche Arbeit gebracht?
Es war bereichernd, nach vielen Jahren über den Tellerrand zu schauen und neue Blickwinkel zu gewinnen. Besonders wertvoll war der Austausch mit Kursteilnehmenden aus verschiedenen Berufsparten und die Gruppenarbeit fürs Abschlussprojekt. Ein konkretes Modul (Digitalisierung) half, am Ball zu bleiben und technische Möglichkeiten aktiv zu nutzen.
Frage 8: Wenn du auf deine bisherige Karriere zurückblickst – gibt es eine Lektion oder eine Erfahrung, die dir besonders wichtig ist?
Ich habe das Privileg, eine grosse Leidenschaft für meinen Beruf zu haben. Das hilft in harten Zeiten. Ich konzentriere mich auf die positiven Dinge und entwickle mich ständig weiter. Als Frau in einer traditionell männerdominierten Branche finde ich, dass Diversität in Führungsriegen dem Fussball gut tun würde.
Vielen Dank für das spannende Interview, liebe Esther!
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