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2025-07 Tim Pfeifer

  • Name des Alumni: Tim Pfeifer
  • Monat: Alumni des Monats Juli 2025
  • Position/Job: Senior Content Manager, FIFA
  • Statement: Essenziell war für mich der Austausch mit den anderen Kursteilnehmern, um voneinander lernen zu können und für neue Entwicklungen gewappnet zu sein.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Nach dem Abitur und dem absolvierten Wehrdienst begann Tim ein Jura-Studium an der Universität zu Köln – doch bereits damals war für ihn klar, dass seine berufliche Zukunft im Bereich Medien und Sport liegen sollte. Schon als Kind verschlang er täglich die Sportseiten aller Tageszeitungen, sammelte Panini-Alben und verfolgte mit Begeisterung jedes grosse Sportereignis wie Fussball-Weltmeisterschaften oder Olympische Spiele im Fernsehen.

    Während des Studiums arbeitete er in einer Rechtsanwaltskanzlei, eine Erfahrung, die ihn endgültig dazu bewog, der Juristerei den Rücken zu kehren und eine Laufbahn im Sport- und Medienbereich einzuschlagen. Nach einem Praktikum in der Sportredaktion des SPIEGEL im Jahr 2001 absolvierte Tim ein Volontariat bei Sportal und mmc sport in München und betreute anschliessend als Redakteur verschiedene Projekte und Kunden in unterschiedlichen Sportarten und Formaten.

    2005 sammelte er erste Erfahrungen auf der globalen Fussballbühne, zunächst beim Confederations Cup und ein Jahr später bei der Fussball-Weltmeisterschaft in Deutschland für die FIFA. 2007 folgte dann der „fixe Transfer“ zum Weltfussballverband nach Zürich. Seither ist er dort in verschiedenen Funktionen tätig, unter anderem in den Bereichen Kommunikation, Marketing sowie Digital Transformation & Innovation.

    Als Senior Content Manager verantwortet Tim die Erstellung, Publikation und Distribution von Corporate Content auf sämtlichen digitalen Plattformen der FIFA (Website, Instagram, X, Facebook, LinkedIn, WhatsApp, Threads). Er leitet ein globales Netzwerk von Redakteuren und Agenturen, das eine 24/7-Berichterstattung in fünf Sprachen sicherstellt. In dieser Rolle hatte er bereits das Privileg, bei zahlreichen Turnieren und Events auf allen Kontinenten im Einsatz zu sein, darunter fünf Fussball-Weltmeisterschaften und dabei unvergessliche Erfahrungen zu sammeln.

    Auch sportlich war Tim seit frühester Kindheit aktiv: Er probierte sich in zahlreichen Disziplinen – von Tennis und Fussball über Basketball bis hin zu Baseball und Eishockey. Im Fussball reichte es immerhin zum Balljungen bei Bundesligaspielen des 1. FC Köln, deutlich weiter brachte er es jedoch im Hockey. Nach dem Gewinn der deutschen A-Jugendmeisterschaft schaffte er den Sprung ins Bundesligateam, das er später sogar als Kapitän anführte. Beim Hallenhockey-Europacup und einem Vier-Nationen-Turnier mit der Bundeswehrnationalmannschaft absolvierte er auch einige internationale Einsätze.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Lieber Tim, dein Weg führte vom Jurastudium über ein Praktikum beim SPIEGEL bis zur FIFA – wann war dir klar, dass deine Zukunft im Sport- und Medienbereich liegt?, Antwort:

      Eigentlich schon zu Schulzeiten. Ich habe bereits früh gemerkt, dass ich eine riesige Begeisterung und Leidenschaft für Sport und Medien in mir trage. Als ich dann während des Jurastudiums festgestellt habe, dass es mir deutlich leichter fällt, die Startelf der deutschen Nationalmannschaft im WM-Halbfinale 1982 aus dem Gedächtnis aufzulisten als Paragraphen und Rechtsnormen, war für mich endgültig klar, dass ich mich entsprechend umorientiere. Rückblickend betrachtet, war dies auch die goldrichtige Entscheidung. Man hört immer wieder die Redewendung «Wähle einen Beruf, den Du liebst, und Du brauchst keinen Tag in Deinem Leben mehr zu arbeiten». Das kann ich in dieser Hinsicht unterschreiben.

    • Frage: Frage 2: Seit 2007 bist du bei der FIFA tätig und hast fünf Weltmeisterschaften begleitet. Gibt es einen Moment, der dich dabei besonders bewegt oder geprägt hat?, Antwort:

      Da könnte ich jetzt mehrere Seiten füllen. Das «Sommermärchen» 2006 in Deutschland, die erste Weltmeisterschaft in Afrika 2010 oder der legendäre 7:1-Halbfinalsieg der deutschen Nationalmannschaft 2014 in Brasilien sind alle auf ihre Art und Weise und aus unterschiedlichen Gründen nachhaltig bei mir in Erinnerung geblieben. Aber am meisten bewegt und geprägt haben mich vielmehr die Turniere und Veranstaltungen fernab des Rampenlichts. Wenn man durch die Kraft und Magie des Fussballs das Leben anderer Menschen positiv verändern und Kindern ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann, dann ist das für mich jedes Mal wieder ein emotionales Erlebnis, an das ich gerne zurückdenke. Am prägendsten war für mich die FIFA U-20-Frauenweltmeisterschaft 2016 in Papua-Neuguinea. Eine Nation, die mit vielen Problemen zu kämpfen hat, war für drei Wochen ein unglaublich stolzer und herzlicher Gastgeber. Man konnte förmlich spüren, wie die Bevölkerung, die aus allen entlegenen Teilen des zerklüfteten Landes anreiste, um die WM-Spiele live im Stadion mitzuerleben, ihre Alltagssorgen hinter sich lassen konnte. Abseits des Spielfelds konnte die FIFA durch zahlreiche Aktionen ein dauerhaftes Vermächtnis über das Turnier hinaus hinterlassen, u.a. durch eine Kampagne zur Beendigung von geschlechtsbasierter Gewalt, Breitenfussballfestivals für junge Mädchen, ein Schulungs- und Arbeitsprogramm zur Verbesserung der beruflichen Vermittelbarkeit, einen Workshop für junge Sportjournalistinnen sowie Gesundheitsinitiativen und die Finanzierung von Infrastruktur und Ausstattung für die medizinische Versorgung des Landes. Die ehemalige englische Nationalspielerin Alex Scott hielt als FIFA-Botschafterin Vorträge in Schulen, um Mädchen zu inspirieren und sich für die Stärkung von Frauen und die Förderung der Gesellschaft einzusetzen. Es war ein unglaublich inspirierendes Erlebnis, die Kraft des Fussballs sicht- und spürbar zu nutzen, um Menschen zu verbinden und positive Veränderungen zu bewirken.

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    • Frage: Frage 3: Als Senior Content Manager koordinierst du ein internationales Redaktionsteam, das in fünf Sprachen rund um die Uhr publiziert. Wie schafft ihr es, dabei eine konsistente Tonalität zu wahren und gleichzeitig Raum für lokale Geschichten zu lassen?, Antwort:

      Seriosität und Glaubwürdigkeit sind für uns als Weltfussballverband enorm wichtige Faktoren. Content rund um ein Treffen des FIFA-Präsidenten mit dem U.S.-Präsidenten oder die Bekanntgabe von kommerziellen Partnerschaften folgt natürlich einer ganz anderen Tonalität als beispielsweise Spielberichte oder Interviews mit Spielern und Trainern. Gleichzeitig bieten sich dennoch immer genügend Gelegenheiten, Geschichten auf etwas informellere Art zu erzählen und dabei kraftvolle Botschaften zu vermitteln – vor allem bei «human-interest stories». So haben beispielsweise einige der Volunteers bei FIFA-Turnieren immer wieder eine unglaublich spannende, durch den Fussball geprägte Lebensgeschichte zu erzählen.

    • Frage: Frage 4: Der digitale Wandel hat das Storytelling im Sport grundlegend verändert. Welche Entwicklung der letzten Jahre findest du besonders spannend? , Antwort:

      Das veränderte Interesse und Konsumverhalten, vor allem von jungen Sportfans, hat einen grossen Einfluss auf das Storytelling gehabt. Für viele Jugendliche steht mittlerweile nicht der Sport, sondern vielmehr der Athlet im Vordergrund. Menschliche Geschichten aus unterschiedlichen Perspektiven und Blicke hinter die Kulissen sind für viele spannender als das eigentliche Sportevent. «Sunderland ‘til I die» war so etwas wie der Startschuss für diesen Trend, den «Drive to Survive» dann nochmal auf die Spitze getrieben hat. Viele Vereine und Organisationen haben sich dieser Entwicklung schnell angepasst und erstellen immer mehr «authentischen» Content, um durch diese exklusiven Einblicke eine engere, emotionalere Beziehung zu Fans und Sponsoren aufzubauen. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz ist auch ein enorm spannendes Thema. In welchem Rahmen können beispielsweise Tools wie ChatGPT uns beim Storytelling unterstützen? Und kann künstliche Intelligenz bald sogar ein eigenständiges, kreatives Storytelling liefern? In diesem Bereich wird es in naher Zukunft sicherlich weitere Quantensprünge geben, die wir uns momentan nicht mal im Entferntesten vorstellen können.

    • Frage: Frage 5: Was macht für dich gutes Storytelling im Sport aus und woran erkennst du einen starken Content?, Antwort:

      Die Zutaten für eine gute Story sind für mich nach wie vor die gleichen, mit denen uns Geschichtenerzähler schon im Kindesalter begeistern konnten: es braucht einen Protagonisten, einen Konflikt mit Irrungen und Wendungen und zu guter Letzt nach Möglichkeit ein Happy End - oder auch ein tragisches Ende. Grundsätzlich sollten Geschichten Emotionen auslösen, inspirieren und motivieren, ohne dabei zu langweilen. Das gilt im Sport umso mehr: starke Charaktere, Drama, Spannung und Liebe zum Detail machen für mich eine gut erzählte Geschichte, mit der ich mich identifizieren kann, aus. «The Last Dance» war für mich in dieser Hinsicht ein Meisterwerk und ein Meilenstein in Sachen Content. Auch «Quarterback» hat mich gefesselt. Ich habe eine Studie gelesen, nach der Geschichten, die eine emotionale Verbindung schaffen, im Gedächtnis am gleichen Ort abgespeichert werden wie eine Erinnerung an ein real erlebtes Ereignis. Emotionalität macht daher für mich starken Content aus, der Aufmerksamkeit, Identifikation und Glaubwürdigkeit herstellt. Der Zuhörer (User) soll sich im Idealfall in die Geschichte hineinversetzen können und sich langfristig an sie erinnern.

    • Frage: Frage 6: Wie gehst du mit Tagen um, an denen du kreativ nicht in den Flow kommst, gerade wenn wichtige Inhalte auf dich warten?, Antwort:

      In diesen Momenten hilft es mir immer, ganz bewusst für ein paar Minuten komplett abzuschalten und sich mit etwas völlig anderem zu beschäftigen. Ein Kaffee samt Smalltalk mit Kollegen über private Themen, ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft oder fünf Minuten Musik sorgen meistens dafür, dass ich die anstehenden Aufgaben kurzzeitig ausblenden kann, ehe ich mich ihnen wieder mit neuer Energie, Konzentration und Freude widme. Sport zu treiben ist auch oft ein effektives Mittel für mich, um auf andere Gedanken zu kommen und der Kreativität anschliessend wieder freien Lauf zu lassen.

    • Frage: Frage 7: Von der Tageszeitung bis zu TikTok: Welches Medium nutzt du privat am liebsten, um dich über Sport zu informieren und warum?, Antwort:

      Ich benutze privat wie beruflich vor allem Twitter/X, da ich dort Informationen in Echtzeit erhalte. Für gewisse Themen nutze ich auf der Plattform entsprechende Listen, die es mir ermöglichen, genau die Inhalte zu finden, die für mich relevant und bei der Planung und Erstellung von Content hilfreich sind. In meiner Freizeit informiere ich mich zudem gerne über Anbieter wie Sport1, da dort ein breites Spektrum an Sportarten abgedeckt wird. Und natürlich gibt es nach wie vor nichts Schöneres, als ein spannendes Sportevent live im TV zu verfolgen – am besten zusammen mit Freunden.

    • Frage: Frage 8: Du warst viele Jahre selbst im Hockey aktiv, bis hin zur Bundesliga und internationalen Einsätzen mit der Bundeswehrnationalmannschaft. Inwiefern haben dich diese Erfahrungen im Umgang mit Druck, Teamführung und Resilienz geprägt?, Antwort:

      Ich denke, dass sich ehemalige Sportler durch einige in ihrer Karriere angeeignete Fähigkeiten auszeichnen, die ihnen auch in ihrer beruflichen Karriere helfen. Mich hat der Sport vor allem in Sachen Disziplin, Ehrgeiz und Leistungsbereitschaft geprägt. Dazu kommt optimiertes Zeitmanagement. Diese Eigenschaften helfen enorm, mit Druck umzugehen und Widerständen zu trotzen. Aber der mit Abstand wichtigste Faktor für mich ist und bleibt der Teamgedanke: gemeinsame Ziele verfolgen, an einem Strang ziehen und jeden einbinden. Gemeinsam sind wir stark! Dieses Credo sollte über allem stehen. In Sachen Teamführung sehe ich grosse Parallelen zwischen Sport und Beruf. In beiden Bereichen braucht es einen möglichst empathischen «Coach», der die einzelnen «Spieler» ihren Stärken entsprechend einsetzt, sie fordert und fördert und damit die Voraussetzungen für gute Leistungen schafft. Danach gilt es dann, «das Spiel zu lesen», also sich verändernde Situationen jeweils einzuschätzen und entsprechend zu reagieren.

    • Frage: Frage 9: Du hast letztes Jahr unseren CAS Sportmanagement abgeschlossen. Was war dein wichtigstes persönliches Learning?, Antwort:

      Der Kurs war eine überragende und unglaublich prägende Erfahrung. Die vielleicht wichtigste Erkenntnis, die ich dabei gewonnen habe, ist die Tatsache, dass das Leben ein kontinuierlicher Lernprozess ist. Man muss immer offen bleiben, sich auf Neues einzulassen und sich neues Wissen anzueignen. Wer selbstgefällig wird und sich nicht ständig weiterbildet, läuft Gefahr, den Anschluss zu verlieren. Essenziell war für mich dabei der Austausch mit den anderen Kursteilnehmern, um voneinander lernen zu können und für neue Entwicklungen gewappnet zu sein.

       

    • Frage: Frage 10: Zum Abschluss: Wenn du einen Tag lang mit einer Sportlegende die Rollen tauschen könntest – wer wäre es und warum?, Antwort:

      Cristiano Ronaldo ist für mich ein Phänomen. Er ist mittlerweile 40 Jahre alt, braucht niemandem mehr etwas zu beweisen, hat in seiner Karriere fast alles erreicht, zahllose Rekorde gebrochen und ist einer der reichsten Sportler aller Zeiten. Und trotzdem trainiert er immer noch jeden Tag wie ein Besessener und ordnet der Fortsetzung seiner Karriere alles unter. Ich fände es extrem spannend herauszufinden, was genau ihn antreibt. Woher schöpft er all die Disziplin und Motivation, um nach wie vor tagtäglich hart an sich zu arbeiten?

      Vielen Dank für das spannende Interview, lieber Tim!

2025-06 Marco Otero

  • Name des Alumni: Marco Otero
  • Monat: Alumni des Monats Juni 2025
  • Position/Job: TDS-High Performance Specialist, FIFA
  • Statement: Die Weiterbildung hat mir neue Perspektiven ermöglicht sowie den Fokus auf Bereiche erweitert, welche in meiner Tätigkeit bei international tätigen Clubs sowie dem Weltverband von grosser Bedeutung geworden sind.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Geboren wurde Otero 1974 als Sohn spanischer Gastarbeiter im Kreis 4 in Zürich. Der Vater war Präsident eines spanischen Klubs in der Stadt, womit Otero schon früh mit dem Fussball in Berührung kam. Im Alter von zehn Jahren trat er dem Zürcher Stadtklub FC Red Star bei, in dem er die gesamte Juniorenabteilung durchlief. Daneben absolvierte er eine Banklehre und liess sich später beim Bankverein zum Finanzfachmann ausbilden. Bereits mit 16 Jahren stieg Otero als Trainer einer D-Junioren-Mannschaft ins Trainermetier ein. Es folgten mehrere Assistenz- und Haupttrainertätigkeiten, u. a. beim FC Blue Stars Zürich und danach bei der U21 des Schweizer Rekordmeisters Grasshopper Club Zürich lancierte. Im Jahr 1999 wurde ihm als Chef Préformation die Verantwortung für den Nachwuchs des Rekordmeisters übertragen. Diese Funktion übte er mehr als fünf Jahre aus. Anschliessend übernahm er die gleiche Stelle beim FC Basel 1893. Nach wiederum fünf Jahren kehrte er als Technischer Leiter und Mitglied der Geschäftsleitung zu seinem ehemaligen Verein nach Zürich zurück. Nach einem Abstecher nach Russland 2014 - als Co-Trainer von Spartak Moskau – verpflichtete ihn der FC St. Gallen 1879 als Ausbildungschef. Im Jahr 2018 absolvierte Marco Otero die Weiterbildung im Sportmanagement. Bereits ein Jahr später folgte er dem Ruf aus Spanien und übernahm die Funktion des Technischen Direktors der Nachwuchsakademie beim renommierten Klub Valencia C.F., wo er drei Jahre tätig war. Anschliessend arbeitete er fast drei Jahre lang als Technischer Direktor für Olympique de Marseille. Heute ist er als TDS-High Performance Specialist bei der FIFA tätig.

    Eine Erfahrung, auf die der 51-jährige Zürcher besonders gerne zurückblickt, durfte Otero im Rahmen der Europameisterschaft 2008 in der Schweiz und Österreich machen. Die UEFA und der spanische Fussballverband hatten sich um Mitarbeiter aus den Austragungsländern erkundigt. Die Erfolgsgeschichte nahm im Januar 2008 am damaligen UEFA-Workshop, an dem Otero erstmals mit Spaniens Trainer Luis Aragones und den spanischen Verbandfunktionären Bekanntschaft machte, ihren Lauf. Seine langjährige Erfahrung als Trainer sowie seine Mehrsprachigkeit – Otero spricht sieben Sprachen – haben den damaligen Trainer von Spanien besonders beeindruckt. Was folgte war einmalig: Marco Otero durfte in seiner Funktion als Teammanager, oder wie er es nannte als «Troubleshooter», während des ganzen Turniers die «Furia Roja» in organisatorischer Hinsicht unterstützen. Otero war dank seiner authentischen und unkomplizierten Art schnell in der Delegation integriert und konnte auch mit seinem fussballerischen Know-how überzeugen. Höhepunkte gab es dabei viele: der Sieg im Penaltyschiessen im Viertelfinal gegen Italien, der Moment, als Captain Iker Casillas die Trophäe in den Wiener Nachthimmel stemmte, das Siegerfoto mit Otero am rechten Bildrand bis hin zu den Feierlichkeiten in Madrid, als die Mannschaft nach dem Titelgewinn auf einem offenen Bus durch die Strassen fuhr und knapp eine Million Menschen ihren Helden zujubelten.

    Ein bewegtes Leben im Dienste der Entwicklung im Fussball aus Berufung und Überzeugung.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Lieber Marco, seit der Sportmanagement-Weiterbildung an der Universität St. Gallen hat sich beruflich einiges getan. Du bist nach Stationen bei Valencia CF, bei Olympique de Marseille nun bei der FIFA als TDS-High Performance Specialist tätig. Wie bist du zu deiner heutigen Aufgabe gekommen? , Antwort:

      Während den Olympischen Spielen 2024 in Frankreich war eine Delegation des Global Football Department, angeführt von Arsène Wenger als Head of Global Football, Steven Martens, Ulf Schott und Pascal Zuberbühler, bei mir in Marseille in unserem Leistungszentrum ein paar Tage auf Besuch. Wir haben uns vor Ort konkret über die Nachwuchsförderung bei Olympique Marseille, aber auch über Trends und Herausforderungen weltweit intensiv debattiert und ausgetauscht. Nach den Olympischen Spielen haben wir den Kontakt weiter gepflegt und ausgebaut.
      Mich hat das Vorhaben der FIFA mit TDS sehr beeindruckt, und man hat mir diese Möglichkeit eröffnet, bei der FIFA im Global Football Department tätig zu sein, wo ich unter anderem die MA’s von Spanien, Belgien, Österreich und Schottland als TDS-Lead betreue und beim Academy Systems Pilotprojekt als Technical Expert mitwirke.
      Meine Sprachenvielfalt sowie die Erfahrungen im Leadership bei verschiedenen Clubs und Verbänden mit unterschiedlichen Culture Maps haben sicherlich den Unterschied gemacht, ausgewählt worden zu sein – aber vor allem, denke ich, meine tief gefühlte Passion und innere Berufung für die Nachwuchsförderung.

      Mit dem Talent Development Scheme der FIFA und einem unmissverständlichen Commitment – GIVE EVERY TALENT A CHANCE – möchten wir weltweit unsere sechs Kontinentalverbände und 211 Landesverbände in der Entwicklung und Implementierung einer holistischen Ausbildung für ihre Spielerinnen und Spieler zur Seite stehen, sie unterstützen und begleiten.
      Dafür haben wir gemeinsam verschiedene Programme und Projekte entwickelt – darunter die FIFA TALENT ACADEMYs, wo wir bis 2027 insgesamt 75 Academys weltweit eröffnen und entwickeln werden, sowie zahlreiche Programme in der Talentidentifikation (FIND), Ausbildungs- und Spielphilosophie (TRAIN), Wettkampfstrukturen (PLAY) sowie im Leadership und Management.

    • Frage: Frage 2: Wie lautet dein Fazit nach den ersten Monaten beim Weltverband? , Antwort:

      Das Umfeld ist unvergleichbar in Bezug auf "learning moments" – sowohl im Volumen als auch in der Qualität, fachlich wie menschlich, im Vergleich zu dem, was ich bis anhin erlebt habe.
      Der intensiv gelebte Austausch von Erfahrungen und Kompetenzen, verbunden mit einer ausserordentlichen, natürlichen Haltung für die Power kollektiver Intelligenz im Alltag, die verschiedenen Culture Maps und das Ecosystem rund um die Welt des Fussballs, die es zu berücksichtigen und zu respektieren gilt, aber auch die geforderte und dynamische Anpassungsfähigkeit, machen meine Aufgaben zu einer ständigen Herausforderung und zu einem Umfeld des Lehrens und Lernens.

       

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    • Frage: Frage 3: Du bist seit über 20 Jahren in leitenden Funktionen im Nachwuchsspitzenfussball tätig. Wie siehst du persönlich die Entwicklung des Nachwuchsfussballs?, Antwort:

      Die Nachwuchsförderung hat in den letzten Jahren weltweit an Bedeutung gewonnen. Die Mehrheit der Clubs hat den Mehrwert einer guten Ausbildung erkannt und demensprechend investiert. Die Infrastruktur (Leistungszentren) und der Personalaufwand für den Nachwuchs sind heutzutage vergleichbar mit dem der ersten Mannschaft - mit dem Zusatz von akademischen Lösungen auf allen Stufen.

      Die Schere geht auch hier immer mehr auseinander. In Ländern wie der Schweiz, um ein bekanntes Beispiel zu nennen, mit hohen Lebenshaltungskosten und oft tieferen Budgets ist eine professionelle Struktur, welche bei den meisten Clubs ausserhalb der Schweiz heute Standard ist, gar nicht umsetzbar. Um den internationalen Anforderungen gerecht zu werden brauchst du heutzutage viel mehr qualifiziertes Personal. Die medizinische Versorgung vor Ort, die Analyse von Leistungsdaten, Ernährungsberatung, die Begleitung einer akademischen Laufbahn neben der sportlichen - dafür braucht es qualifizierte Mitarbeiter und Speziallisten, welche wir hier bei Valencia C.F. haben, aber in der Schweiz in diesem Volumen praktisch von keinem Club finanzierbar sind.

      Nichtsdestotrotz sollte jeder Verein das Ziel haben «Nachwuchsspieler für die erste Mannschaft auszubilden» verbunden mit einem von klein auf aufgebautes Zugehörigkeitsgefühl, einer verinnerlichten Clubidentität und Spielphilosophie sowie einem gemeinsamen Werteverständnis. Der Zuschauer möchte die Verbundenheit mit den Clubfarben wie er sie selber lebt auch von den Spielern spüren.

    • Frage: Frage 4: Wo liegen aus deiner Sicht die wesentlichen Unterschiede zwischen dem Nachwuchsspitzenfussball in Spanien, Frankreich und dem deutschsprachigen Raum?, Antwort:

      Die grössten Unterschiede liegen in der Kultur und der Begeisterung für den Fussball sowie das «Volumen» an Kindern und Jugendlichen, welche Fussball spielen und Fussball in verschiedenen Formen täglich erleben dürfen. Hier in Spanien ist der Fussball allgegenwärtig. Im TV, Zeitungen, Radio, Social Media - 24/7/365. Dadurch ist die Konkurrenz für die limitierten Plätze in einer Akademie eines Spitzenvereins sehr gross und demzufolge die Möglichkeiten für die Clubs Talente zu rekrutieren nahezu grenzenlos. Die Situation ist in Deutschland vergleichbar mit Spanien. In der Schweiz und Österreich hat der Fussball trotz grossem Aufwand der Verbände und Clubs nicht diesen hohen Stellenwert in der Gesellschaft.

    • Frage: Frage 5: Man hört heutzutage immer wieder, dass den Nachwuchsspielern die Ecken und Kanten fehlen. Ist das tatsächlich so, dass den «Stars von morgen» die Individualität verloren geht?, Antwort:

      Dem kann ich nur zu einem gewissen Grad zustimmen, obwohl ein Trend in diese Richtung in einigen Ländern erkennbar ist. Jedes Kind hat das Potenzial zum Genie bis es einem Erwachsenen begegnet. Das beginnt im Elternhaus und geht über in die schulische Ausbildung, die Musik und den Sport. Alle haben da eine grosse Verantwortung für die Entwicklung des Spielers, der Persönlichkeit und Kompetenzen.

      Wir lassen an vielen Orten im Fussball schon bei den Kleinsten die Faktoren «Erleben», «Entdecken» und «Erfahren» zu wenig wirken und wollen den Lernprozess durch ständiges Korrigieren beschleunigen. Fussballspielen lernt man aber primär durch Spielen!

      Bildung und Ausbildung können einschränkend wirken, wenn wir didaktisch und pädagogisch nicht die richtigen Tasten treffen und kein lernförderndes Umfeld anbieten. Wenn wir von klein auf die Spieler nicht in die Strategie des Spieles einbeziehen, sie nicht selbst Verantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen lassen, müssen wir uns nicht wundern, wenn sie später als Auftragsempfänger auf dem Platz «herumirren» oder aufhören zu spielen und sich lieber an der Konsolen vergnügen, wo sie ohne Einfluss von Erwachsenen Leadership und Verantwortung für sich selbst und ihre Spieler übernehmen dürfen.

       
    • Frage: Frage 6: Bei Olympique Marseille prallen verschiedenste Kulturen und soziale Hintergründe aufeinander, das stellt besondere Anforderungen an die Arbeit in der Nachwuchsakademie. Wie bist du in deiner Zeit dort mit dieser Vielfalt umgegangen und wie ist es dir gelungen, eine gemeinsame Identität innerhalb des Teams zu fördern?, Antwort:

      Das Stichwort ist, wie von euch bereits angesprochen, „Gemeinsam“.

      Wir haben uns für das von mir entwickelte und von uns gemeinsam für OM definierte MARS Management Model entschieden, das im Fall von Marseille unglaublich gut passte – sowohl auf die Stadt Marseille, wo man gerne auch sagt „Bienvenue sur Mars“, zugeschnitten ist, als auch auf den Planeten selbst bzw. das Gefühl, von einem anderen Planeten zu kommen – wie ich mich oft fühle, wenn wir über die Nachwuchsausbildung empfinden im direkten Vergleich mit dem Profifussball und den daraus entstehenden Missverständnissen in der Ausrichtung und vor allem in der Evaluation.
      MARS steht für: Messbar, Ambitioniert, Rigoros, Spezifisch.

      Wir haben innerhalb dieser Begriffe gemeinsam – innerhalb der Abteilungen der Akademie und im Club, oft auch multidisziplinär – eine Vision und Mission entwickelt, in welcher der Mensch und die Spieler im Zentrum stehen. Strukturen und Prozesse wurden erarbeitet, Werte als Lebensform definiert und – spezifisch für Marseille mit seiner sozialen und kulturellen Vielfältigkeit und für den geliebten Fussball – eine eigene Spiel- und Trainingsphilosophie entwickelt.
      So haben wir im Prozess des Aufbaus transformationelle Leader hervorgebracht, die ihre Teams anschliessend inspiriert sowie aus- und weitergebildet haben.

      Wir haben uns auch intensiv mit der Basis, dem Quartier, dem Amateurfussball sowie mit sozialen Projekten beschäftigt – über das Programm OM NEXT GENERATION und 13e Homme als Sinnbild dafür, dass OM Marseille ist und Marseille OM. Die UEFA hat dieses Projekt in der letzten Saison mit dem Grassroots Award ausgezeichnet.

      In meinen fast drei Jahren konnten wir die Basis für eine funktionierende regionale Struktur legen – mit einer unvergleichbaren Liebe und Passion für den Fussball und den Club, was auch national zu zwei Erfolgen auf den höchsten Leistungsstufen geführt hat: dem Gewinn der U17-Meisterschaft 2023 in Frankreich und dem Französischen U19-Pokal 2024. Auch wenn diese Erfolge nicht das Wichtigste in der Nachwuchsförderung sind, haben sie stark dazu beigetragen, dass der Stellenwert der Nachwuchsförderung bei OM – wo man historisch gesehen in Frankreich kaum relevant war – nun als Top-Adresse bewertet wird, wenn es um die Entscheidung geht, zu welchem Club man als Talent national und international wechseln möchte.

      Identität ist aus meiner Sicht nicht statisch und gleichbleibend als Ziel eines Vorgangs. Identität ist dynamisch und lebt – aufgebaut auf Wertvorstellungen, Erziehung, Bildung sowie dem Umgang mit und der Verarbeitung von Emotionen, die im Sport täglich in unterschiedlichster Form präsent sind, gebunden an die Evaluationsfähigkeit des täglichen Lernens und Lebens.

    • Frage: Frage 7: Die Europameisterschaft 2008 war für dich ein unvergessliches Erlebnis. Du lebtest mit Stars wie Iker Casillas, Xavi, Sergio Ramos oder Andrés Iniesta Tür an Tür. Wie hast du diese Stars persönlich erlebt?, Antwort:

      Grossartige Fussballer sind fast immer auch grossartige Menschen mit einem Werteverständnis bei dem Respekt und Anstand gegenüber allem, ohne dabei Ihre Authentizität zu verlieren, hervorsticht. Bescheidenheit ist kein Gegner von grosser Ambition und dies war bei der Nationalmannschaft einer der Schlüssel zum Erfolg.

    • Frage: Frage 8: Im Juli 2018 hast du die Sportmanagement-Weiterbildung der Universität St.Gallen erfolgreich abgeschlossen. Welche Erinnerungen verbindest du mit der Weiterbildung?, Antwort:

      Nun sind 7 Jahre vergangen seit meinem CAS an der Universität St. Gallen und ich blicke oft auf der Suchen nach Inspiration oder auch nach Lösungen auf diese Zeit zurück oder hole mir über das Netzwerk welches man aus dem CAS aufbaut Inputs und Feedback für mein Vorhaben.  

    • Frage: Frage 9: Wie war der Umgang unter den Mitstudenten?, Antwort:

      Hervorragend, unvergesslich und anhaltend in der Zeit! Wir wurden schnell zu einer «Learning-Community». Die Vielseitigkeit an Persönlichkeiten und Tätigkeitsumfeldern verbunden mit einem erstaunlich offenen Erfahrungsaustausch stellten einen enormen und unbezahlbaren Mehrwert dieser Weiterbildung dar. Besonders möchte ich nochmals einen Abendevent hervorheben: Als designierter Coach durch meine Mitstudenten erinnere ich mich gerne an den Kantersieg gegen die Betriebsmannschaft von Schalke 04 als eine weitere teambildende Massnahme, welche in den Geschichtsbüchern des CAS nicht zu überbieten sein wird (lacht).

      Vielen Dank für das interessante Gespräch, lieber Marco!

2025-03 Esther Whybra

  • Name des Alumni: Esther Whybra
  • Monat: Alumni des Monats März 2025
  • Position/Job: Head of Team Services, FIFA
  • Statement: Es war sehr bereichernd für mich nach so vielen Jahren im Job, mal wieder über den Tellerrand zu schauen.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Esther Whybra ist eine engagierte Sportmanagerin mit umfassender Erfahrung in der internationalen Sportwelt, insbesondere im Fussball. Ihre berufliche Reise begann Ende der 1990er Jahre in der Event- und Kommunikationsbranche. Erste Stationen führten sie nach Australien und später zurück nach Deutschland, wo sie unter anderem für die Direktion Kommunikation des FC Bayern Münchens tätig war.

    2005 wechselte Esther zur FIFA, wo sie seither tätig ist und Anfang Januar ihr 20jähriges Jubiläum feierte  – heute als Head of Team Services. In dieser Funktion ist sie dafür verantwortlich, dass die teilnehmenden Mannschaften bei internationalen Turnieren ein best-mögliches Umfeld und die best-möglichen Bedingungen vorfinden, um sich auf den sportlichen Erfolg konzentrieren zu können. Ihr Aufgabenbereich umfasst sowohl die Einrichtungen und Infrastruktur für die Mannschaften, die Koordination und Organisation der operativen Abläufe als auch die Kommunikation mit den Mannschaften innerhalb der Wettbewerbsorganisation. In den letzten Jahren war sie bei zahlreichen FIFA-Wettbewerben im Einsatz, darunter mehrere FIFA Fussball-Weltmeisterschaften (Deutschland 2006, Südafrika 2010, Brasilien 2014, Russland 2018, Katar 2022), FIFA Frauen-Weltmeisterschaften 2019 und 2023, FIFA Klub-Weltmeisterschaften, Olympische Fussballturniere und einige FIFA Jugend-Weltmeisterschaften. Damit die Teams unter bestmöglichen Bedingungen an den Start gehen können, braucht es nicht nur Organisationstalent und Flexibilität, sondern auch ein Umfangreiches Verständnis für die sich ständig ändernden Anforderungen und Bedürfnisse der Mannschaften aus aller Welt. Besonders wichtig sind für diesen Bereich auch die Kommunikation und ein gutes Zwischenmenschliches Gespür.

    Mit ihrem grossen und vielseitigen Erfahrungsschatz, ihrer Leidenschaft für den Sport und ihrem Verständnis von Teams und Grossveranstaltungen prägt Esther Whybra die Organisation internationaler Fussballturniere im Hintergrund entscheidend mit.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Liebe Esther, du bist seit 20 Jahren bei der FIFA tätig – was hat dich ursprünglich dazu motiviert, im Fussballmanagement zu arbeiten?, Antwort:

      Sport war schon immer eine grosse Leidenschaft von mir. Mein Vater hat meine Leidenschaft zum Fussball entfacht. Ich erinnere mich noch heute an mein erstes Live-Fussballspiel, Hannover 96 gegen FC Bayern München. Ging nicht so gut aus, für meine damalige Heimatstadt…

    • Frage: Frage 2: Heute bist du als Head of Team Services dafür verantwortlich, dass Mannschaften bei FIFA-Turnieren unter optimalen Bedingungen spielen können. Was macht diese Rolle besonders spannend und welche Herausforderungen begegnen dir dabei?, Antwort:

      Für mich ist das vielfältige, kulturelle Umfeld, in dem wir arbeiten am spannendsten, kann aber auch gleichzeitig eine grosse Herausforderung sein. Unser Job ist es, trotz z.T. sehr verschiedener Gegebenheiten, die wir in den Gastgeberländern vorfinden, ein ideales Umfeld für die Mannschaften zu schaffen. Dafür braucht man neben einem guten Verständnis für die essenziellen Bedürfnisse der Mannschaften, Erfahrung in dem Umgang und einen ständigen Austausch mit den Mannschaften und auch viel Kreativität. Proaktiv zu sein, zu antizipieren ist sehr wichtig, wenn wir unsere Arbeit gut machen wollen. Während eines Turniers arbeiten wir jeden Tag durch und sind meistens die ersten die Aufstehen und die Letzten, die ins Bett gehen. Das ist nicht jedermanns Sache.

    • Frage: Frage 3: Du hast an zahlreichen Weltmeisterschaften und internationalen Turnieren mitgewirkt. Gibt es einen Moment oder ein Turnier, das dir besonders in Erinnerung geblieben ist?, Antwort:

      Das ist schwer, es gibt so viele…

      Die WM in Deutschland war natürlich unheimlich emotional für mich, weil ich hautnah mitbekommen habe, wie das Motto der WM «Time to make friends» tatsächlich auf den Strassen gelebt wurde. Der WM-Sieg der deutschen Mannschaft 2014 in Brasilien, welchen ich von dem Spielertunnel in den letzten entscheidenden Momenten mitverfolgt durfte. Die französischen Spieler, die nach dem gewonnenen Finale 2018 plötzlich bei uns im Büro in den Katakomben standen, weil sie so Hunger hatten und wir ihnen unsere übrig gebliebenen Sandwiches gegeben haben. Die Einladung von Präsidentin Bachelet 2008 bei der U-20 Frauen-WM zu einem Dinner im Präsidentenpalast in Santiago de Chile, ein wahres Museum! Aber auch die argentinischen Fans, die während der WM 2014 an der Copacabana gezeltet haben. Überhaupt sehr beeindruckend die Leidenschaft der Fans der südamerikanischen Mannschaften…

      Nach all den Jahren im Geschäft, war es aber besonders emotional für mich als Frau zu sehen, auf welches Niveau wir zusammen die Frauen-WM 2023 in Australien/Neuseeland bringen konnten und, was für einen Einfluss weltweit diese WM hatte, auch im Punkto Aufmerksamkeit. Der Sieg der Spanierinnen trotz all dieser Geschichten im Verband vorher! Was für ein Mannschaftsleistung! Die enorme Reichweite, die der Frauenfussball heute hat, ist einfach unglaublich und der Verdienst vieler, die dafür lange und harte Überzeugungsarbeit geleistet haben!

    • Frage: Frage 4: Fussball ist ein globaler Sport mit sehr unterschiedlichen Kulturen und Anforderungen. Wie stellt ihr sicher, dass die Bedürfnisse der Teams aus verschiedenen Ländern bestmöglich berücksichtigt werden?, Antwort:

      Neben unserem grossen Erfahrungsschatz im Team Services Team, ist vor allem der regelmässige Austausch mit den Mannschaften schon früh in der Vorbereitung einer WM, aber auch während und nach dem Turnier, Voraussetzung für die Zufriedenheit der Mannschaften. Vor jedem Turnier überprüfen wir inzwischen unsere Anforderungen, die ja die Bedürfnisse der Mannschaften widerspiegeln sollten, und nehmen eventuelle Anpassungen vor. Bei grossen Turnieren, für welche wir das Team Base Camp Konzept haben, versuchen wir eine breite Auswahl von Team Base Camps zu finden, damit für jede Mannschaft etwas dabei ist. Aber ehrlich gesagt, ist dies ein grosses Puzzle und beinhaltet viele wichtige Faktoren, wie die vorhandenen Möglichkeiten und der lokalen Unterstützung, den Spielplan, die Auslosung, das Auswahlverfahren der Team Base Camps, etc.. Expectation Management ist ein essenzieller Teil, da wir nicht immer ideale Bedingungen vorfinden, da das Finanzielle und die Politik auch eine Rolle spielen.

    • Frage: Frage 5: Welche Veränderungen und Trends in den letzten Jahren haben deine Arbeit besonders ge-prägt?, Antwort:

      Wie überall, hat Covid seine Spuren auch bei uns in der Organisation hinterlassen, wie z.B. die virtuellen Meetings und Workshops, die auch heute noch als Option genutzt werden. Allerdings können diese nicht die für die Mannschaften und uns so wichtigen Team Workshops vor Ort ersetzen, die neben der Beziehungspflege den Mannschaften auch die Möglichkeit bietet sich vor Ort ein Bild von den Hotels und Trainingsplätzen zu machen. Der Fortschritt in der Digitalisierung trägt zu einer effektiveren Kommunikation mit den Mannschaften bei.

      Die Auswirkungen der Entwicklung im Bereich Players’ Wellfare, Football Technology Innovation und die Sozialen Medien, sind vor allem in der Mannschafts-Delegationsgrösse festzustellen.

      Zudem wird der Fussball immer mehr für Awareness-Kampagnen und Positionierungen, wie z.B. das Thema Anti-Rassismus, Safeguarding, die Gefahr von Gehirnerschütterungen, etc. genutzt, was wiederum die Zusammenarbeit der Mannschaften, bzw. der Spieler erfordert und neben der Vorbereitung recht viel Zeit in Anspruch nimmt.

       

    • Frage: Frage 6: Nach so vielen Jahren im internationalen Fussball – gibt es noch ein Ziel oder ein Projekt, das du in Zukunft unbedingt umsetzen möchtest?, Antwort:

      Ich habe meinen Job nie als langweilig empfunden, da wir ja immer wieder in «neue» Länder in der ganzen Welt gehen und es damit andere und neue Herausforderungen gibt. Die Zusammenarbeit und die Unterstützung der Lokalen empfinde ich als sehr bereichernd und bringen auch oft neue und gute Ideen zu Tage. Wege zu finden, dass zu erreichen, was notwendig ist, ist jedes Mal wieder spannend. Nun kommen neue Turnierformate (z.B. die U-17 Männer/Frauen WMs, Futsal Frauen-WM, etc.). Nach einer sehr kompakten WM, folgt nun eine WM, die in drei Ländern ausgetragen wird und die wiederum ist nur die Vorbereitung für die noch grössere WM 2030. Die erste grosse Klub-WM mit 32 Mannschaften findet diesen Sommer in den USA statt.

      Eigentlich kann ich über diese Frage also nicht gross nachdenken…

    • Frage: Frage 7: Du hast 2024 den CAS Sportmanagement an der Universität St.Gallen absolviert. Was hat dir diese Weiterbildung für deine tägliche Arbeit gebracht?, Antwort:

      Es war sehr bereichernd für mich nach so vielen Jahren im Job, mal wieder über den Tellerrand zu schauen.

      Einen neuen Blickwinkel zu bekommen auf Themen, die meine tägliche Arbeit vielleicht nicht direkt betreffen aber die trotzdem eine gewisse Relevanz aufzeigen. Das Modul zum Thema Digitalisierung war ein gutes Beispiel für mich, am Ball zu bleiben und mich nicht gänzlich auf mein (jüngeres) Team zu verlassen, bzw. es zu animieren, die Möglichkeiten zu nutzen.

      Der Austausch mit den anderen Kursteilnehmern, die aus vielen anderen Berufsparten kamen und an verschiedenen Punkten ihrer professionellen Laufbahn sind, zu den durchgenommen Themen aber auch anderen Themen, war für mich fast die schönste Erfahrung. Auch das Abschlussprojekt, eine Gruppenarbeit fand ich richtig spannend und hat nun mit der Einführung der neuen FIFA Frauen-Klub-WM an Relevanz für mich bekommen.

    • Frage: Frage 8: Wenn du auf deine bisherige Karriere zurückblickst – gibt es eine Lektion oder eine Erfahrung, die dir besonders wichtig ist?, Antwort:

      Ich habe das grosse Privileg, dass ich eine grosse Leidenschaft für meinen Beruf habe, die auch in harten Zeiten, die wir alle irgendwann einmal durchlaufen, nicht gewichen ist. Ich versuche mich auf die positiven Dinge zu konzentrieren und mich ständig weiterzuentwickeln. Als Frau, die quasi im Männer dominierten Fussball gross geworden ist, denke ich, dass etwas mehr Diversität vorallem in der Führungsriege, dem Fussball wirklich gut tun würde… Wie wäre es z.B. mal mit einer FIFA Präsidentin?

      Vielen Dank für das spannende Interview, liebe Esther!

2025-02 Lukas Schmitz

  • Name des Alumni: Lukas Schmitz
  • Monat: Alumni des Monats Februar 2025
  • Position/Job: Lizenzscout Bayer 04 Leverkusen
  • Statement: Die Erfahrungen aus dem Lehrgang haben mich extrem weitergebracht und bringen mir in meiner täglichen Arbeit jetzt den größten Mehrwert.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Lukas Schmitz ist ein ehemaliger Profi-Fussballspieler und heutiger Lizenzscout. Seine Karriere im Profifussball begann 2007 in der zweiten Mannschaft des VfL Bochum, bevor er 2009 zum FC Schalke 04 wechselte. Dort konnte er grosse Erfolge feiern, darunter den Gewinn des DFB-Pokals 2010/2011 und die Vizemeisterschaft in der gleichen Saison. Es folgten weitere Stationen in der Bundesliga beim SV Werder Bremen (2011–2014) und bei Fortuna Düsseldorf (2014–2018), wo er als zuverlässiger Defensivspieler beeindruckte. Seine internationale Karriere führte ihn anschliessend zum Wolfsberger AC in Österreich (2018–2020) und zu VVV-Venlo in die Niederlande (2020–2021). Nach 13 Jahren als Profi beendete Lukas 2021 seine aktive Spielerkarriere – in einem leeren Stadion zu Covid-Zeiten.

    Parallel zu seiner Karriere legte Lukas grossen Wert auf Weiterbildung. 2017 schloss er ein Bachelorstudium in Wirtschaftsrecht an der Fern-Universität in Hagen ab. Später vertiefte er sein Wissen mit einem Hochschulzertifikat im Bereich Scouting im Fussballsport (2022). Im Jahr 2024 absolvierte er erfolgreich unseren CAS Sportmanagement an der Universität St.Gallen.

    Seit 2022 ist Lukas als Lizenzscout für Bayer 04 Leverkusen tätig. Dort bringt er seine Erfahrungen aus der aktiven Spielerkarriere und seine Expertise in Spieleranalyse und Teamaufbau ein. Besonders erwähnenswert: Bayer 04 Leverkusen krönte sich in der Saison 2023/24 zum Deutschen Meister. Zum ersten Mal in der Bundesliga-Historie ist das einer Mannschaft ohne Niederlage gelungen – eine beeindruckende Leistung. Mit seinem umfassenden Wissen prägt Lukas Schmitz die Fussballwelt aus einer neuen Perspektive und bleibt dem Sport auf höchstem Niveau verbunden.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Hallo Lukas, Du hast eine beeindruckende Karriere als Profi-Fussballspieler hinter dir. Was hat dich dazu motiviert, nach deinem Karriereende als Scout zu arbeiten?, Antwort:

      Ich hatte während meiner Zeit als aktiver Spieler eigentlich immer die Idee, gänzlich aus dem Fussball raus zu gehen und in einem anderen Bereich in der Wirtschaft neue Erfahrungen zu machen. Am Ende meiner Karriere, als ich öfters mal verletzt war und nicht mehr so gespielt habe, wie ich es mir selbst gewünscht hätte, habe ich gemerkt, wieviel der Sport mir bedeutet. Seit 30 Jahren habe ich keinen Tag verbracht, an dem ich nicht über den Fussball nachdenke, wenn man in etwas so tief drin verwurzelt ist, möchte man dem treu bleiben. Als 1. Stelle dann als Scout zu arbeiten war für mich dann die beste Lösung, sehr nah dran, dennoch ein Art Vogelperspektive.

    • Frage: Frage 2: Dein letztes Spiel als Profifussballer hast du dir bestimmt anders vorgestellt...Abstieg bei einem Auswärtsspiel in einem leeren Stadion. War dies der grosse Wermutstropfen einer tollen Karriere?, Antwort:

      Absolut, das hat mich echt lange beschäftigt. Man wünscht es sich ja genau andersherum, vor den Fans, am besten verbunden mit einem schönen Ereignis und Erlebnis. Der Abstieg nach den vielen Jahren tat echt weh. So ist das Leben, mittlerweile habe ich damit Frieden geschlossen. 

    • Frage: Frage 3: Wie beeinflussen deine eigenen Erfahrungen als aktiver Spieler deine Arbeit als Scout bei Bayer 04 Leverkusen?, Antwort:

      Extrem, ich habe ja von Abstiegskampf in der 2. Bundesliga bis Champions League Abende und den Gewinn des DFB Pokals eine ziemliche Bandbreite von Erfahrungen gemacht und merke im Grunde täglich, wie sehr mir das hilft, Spielsituationen und bestimmte Handlungsmuster von Spielern, die ich beobachte, zu verstehen.

    • Frage: Frage 4: Was macht für dich einen Spieler aus, der perfekt zu einem Verein passt? Und vor allem wie relevant ist für euch die charakterliche Passung?, Antwort:

      «Perfekt» ist vielleicht ein etwas verbissenes Ziel, viele Spieler und Mannschaften haben ja Zyklen, wir versuchen Spieler zu finden, die sich bei uns entweder entwickeln und/oder sportlichen Erfolg wahrscheinlicher machen. Der Charakter ist absolut entscheidend, aber ebenso auch die reine sportliche Qualität. Ich bin der Überzeugung, im Schnitt ist es bei Spielern so, dass der Wert, den sie einer Truppe geben können, genau zu gleichen Teilen aus diesen beiden Aspekten besteht.

    • Frage: Frage 5: Die Saison 2023/24 war historisch für Bayer 04 Leverkusen – Deutscher Meister und das ohne eine einzige Niederlage. Welchen Einfluss hatte das Scouting auf diesen Erfolg? , Antwort:

      Es ist immer ein Zusammenspiel und jeder professionell arbeitende Club hat einen Scouting Bereich, sodass man sicher sagen, dass gutes Scouting einer von einigen elementaren Bausteinen ist, damit ein Club Erfolg hat. Die Mannschaft, die mithilfe des Scoutings bei uns in der Meistersaison zusammengestellt war, war top. Das sie aber auch die PS so auf die Straße bekommt, daran hat die Mannschaft selbst, der Trainer, der ganze Staff und die Leitung des Clubs den entscheidenden Anteil gehabt.

       

    • Frage: Frage 6: Was oder wer war bisher dein grösster Erfolg oder deine spannendste Entdeckung?, Antwort:

      Wenn die Frage auf die Entdeckung eines konkreten Spielers abzielt kann ich da nicht in Eigenwerbung einen bestimmten Namen nennen, es ist ja laut Medienschulung im Fußball immer eine Teamarbeit 😊!

      Fußball ist in meinen Augen, wie der Sport im Allgemeinen, so fesselnd und die schönste Nebensache der Welt, weil Leistung so direkt messbar ist. Unter den vielen sehr talentierten und guten Spielern es geschafft zu haben, viele Jahre lang meinen Kindheitstraum Profilfußballer leben zu können und dass auch jetzt der Fußball hinter meiner Familie weiterhin der absolute Lebensmittelpunkt für mich sein kann, darüber bin ich sehr glücklich und es gibt mir viel Lebenszufriedenheit.

    • Frage: Frage 7: Welche Herausforderungen hast du während deiner Karriere als Profi gemeistert, die dich besonders auf deine jetzige Rolle vorbereitet haben?, Antwort:

      Ich weiß, wie hart es ist, in einem Konkurrenzkampf nach oben zu kommen. Das ist schonmal das erste, ohne die Einstellung zu harter Arbeit und ausdauernder Anstrengung kannst du im Sport rein gar nichts erreichen. Und wie oben erwähnt, man hätte natürlich immer gerne Erfolg, Rückschläge und schlechte Phasen wünscht man sich nie, dass ich aber auch solche Phasen erlebt habe, mich daran entwickeln konnte, das hat mir in der Nachbetrachtung als Mensch total geholfen.

       

       

       

    • Frage: Frage 8: Du hast den CAS Sportmanagement an der Universität St.Gallen abgeschlossen. Was hat dir unsere Weiterbildung über den Sport hinaus vermittelt?, Antwort:

      Der Kern, warum ich die Weiterbildung gemacht habe und das Programm herausragend fand, ist das Thema Leadership und welche Ansätze es dazu gibt. Die Frage ist in jedem «peoples business» ja die gleiche, wie schafft man es, die beste Leistung aus einer Gruppe rauszuholen. Die Erfahrungen aus dem Lehrgang haben mich extrem weitergebracht, indem sie ein klares Muster sehr gut rübergebracht haben, was einen Menschen antreibt. Die Erfahrungen aus anderen Bereichen und die psychologischen Aspekte waren dabei besonders spannend und bringen mir in meiner täglichen Arbeit jetzt den größten Mehrwert.

       

    • Frage: Frage 9: Gab es eine besondere Erkenntnis oder einen Moment während unserer Weiterbildung, der dich nachhaltig geprägt hat?, Antwort:

      Niemals den Spaß verlieren! Das ist die Basis von allem, einfach gesagt, aber in Zeiten von Druck, Widerständen und Erwartungen von verschiedensten Seiten nicht ganz so einfach mit Leben zu füllen. Im Fußball wie in jedem anderen Sport kannst du nur gut werden und deine Ziele erreichen, wenn du liebst, was du tust.

      Vielen Dank für das spannende Interview, lieber Lukas!

2025-01 Michael Langer

  • Name des Alumni: Michael Langer
  • Monat: Alumni des Monats Januar 2025
  • Position/Job: Professioneller Fussballspieler
  • Statement: Es war für mich eine spannende und lehrreiche Zeit. Die verschiedenen Dozenten und Gastredner in ihren Bereichen haben uns sehr interessante Einblicke gewährt.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Michael Langer ist ein professioneller Fussballspieler. Seine Reise im Profifussball begann 2003 im Alter von 18 Jahren in der U19 des VfB Stuttgart. Über 19 Jahre hinweg sammelte er als Torwart wertvolle nationale und internationale Erfahrungen auf höchstem Niveau. Zu seinen grössten sportlichen Erfolgen zählen der Gewinn der Deutschen Meisterschaft mit dem VfB Stuttgart (2006/2007), die Zweitligameisterschaft mit dem SC Freiburg (2008/2009) und die Zweitligameisterschaft mit dem FC Schalke 04 (2021/2022). Besonders prägend waren auch seine Erfahrungen in der UEFA Champions League und der Europa League, die er unter anderem während seiner Stationen in Stuttgart und Schweden erleben durfte.

    Nach seiner Zeit in der Jugend des VfB Stuttgart arbeitete sich Michael bis in die Profimannschaft vor. Um mehr Spielzeit zu erhalten, wechselte er im Januar 2008 zum SC Freiburg. Dort erreichte er mit der Meisterschaft in der 2. Bundesliga 2009 einen besonderen Meilenstein und den damit verbundenen Aufstieg in die 1. Bundesliga.

    In den Folgejahren suchte Michael nach neuen Herausforderungen und wechselte zu Vereinen wie dem FSV Frankfurt und dem SV Sandhausen in der 2. Bundesliga. Seine internationale Karriere führte ihn nach Norwegen (Valerenga Oslo), die USA (Tampa Bay Rowdies) und Schweden (IFK Norrköping). Dort war er jeweils als Stammspieler aktiv und sammelte wertvolle Einblicke in unterschiedliche Fussballkulturen.

    Seit 2017 ist Michael beim FC Schalke 04 tätig. Neben seiner Rolle als Torhüter übernahm er Führungsverantwortung, war über mehrere Jahre hinweg Mitglied des Mannschaftsrates und ein wichtiger Ansprechpartner für Trainer und Mitspieler. Zusätzlich nutzte Michael seine Zeit bei Schalke, um ein zweijähriges Trainee-Programm zu absolvieren, das ihm Einblicke in verschiedene Abteilungen des Vereins gewährte.

    2024 schloss Michael erfolgreich den CAS Sportmanagement an der Universität St.Gallen ab. Mit diesem Abschluss bereitete er sich gezielt auf eine Karriere nach seiner aktiven Fussballlaufbahn vor.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Hallo Michael, du hast 2024 den CAS Sportmanagement absolviert, was hat dich dazu motiviert, während deiner aktiven Karriere im Fussball eine Weiterbildung im Sportmanagement zu beginnen?, Antwort:

      Ich habe das erste Mal 2019 von dieser Weiterbildung gehört. Die damals vorhandene Kooperation mit dem FC Schalke 04 fand ich sehr spannend, worauf ich mich weiter informiert habe und mich mit Dr. Christian Lang in Verbindung gesetzt habe.

    • Frage: Frage 2: Wie hast du es geschafft, die Balance zwischen einer intensiven Profikarriere und einer Weiterbildung wie dem CAS Sportmanagement zu finden?, Antwort:

      Der Verein hat mich in meinem Vorhaben sehr unterstützt. Ich konnte beispielsweise morgens um 6 Uhr in der Präsenzzeit trainieren und dann nach Gladbach fahren. Des Weiteren habe ich individuelle Trainingspläne erhalten und konnte mich voll auf die Tage in St. Gallen oder München konzentrieren. Dafür bin ich sehr dankbar.

    • Frage: Frage 3: Wie hast du die Zeit während des CAS Sportmanagement erlebt, und welche Eindrücke nimmst du daraus mit?, Antwort:

      Es war für mich eine spannende und lehrreiche Zeit. Die verschiedenen Dozenten und Gastredner in ihren Bereichen haben uns sehr interessante Einblicke gewährt. Ich durfte ganz viele tolle Menschen kennenlernen und vermisse die Unterhaltungen mit jedem einzelnen jetzt schon.

       

    • Frage: Frage 4: Du hast auf drei Kontinenten Fussball gespielt. Welche kulturellen Unterschiede hast du in den jeweiligen Ligen wahrgenommen?, Antwort:

      Für mich persönlich waren die Auslandserfahrungen eine grosse Bereicherung. Sprache, Kultur, andere Abläufe, besondere Menschen, das alles waren gewinnbringende Erfahrungen für mich persönlich, die ich nicht missen möchte. Jedes Land hatte seine kleinen Unterschiede und Eigenheiten, aber am Ende ist es Fussball und ich konnte mich gut anpassen und integrieren.

    • Frage: Frage 5: Was waren die grössten Herausforderungen in deiner Karriere, und wie hast du diese gemeistert?, Antwort:

      Ich denke, eine Karriere hat viele Höhen und Tiefen. Jeder Spieler muss einen Weg finden damit umzugehen. Meine grösste Herausforderung war sicher 2013, als ich sportlich in einer Sackgasse war und ich nahe dran war, mich anders zu orientieren. Zum Glück kam damals die Chance in Norwegen, welche mir persönlich viel gebracht hat.

       

    • Frage: Frage 6: Wenn du deine Karriere noch einmal erleben könntest, würdest du etwas anders machen? Wenn ja, was?, Antwort:

      Im Grunde bin ich sehr zufrieden mit meiner Karriere. Ich bin den Vereinen dankbar, für die ich spielen durfte, genau wie den Spielern und Trainern, mit denen ich arbeiten durfte. Man macht als junger Kerl natürlich auch Fehler, verhält sich mal falsch oder schätzt etwas nicht richtig ein, aber man lernt daraus und nimmt viel mit für das weitere Leben. Im Nachhinein war jede Erfahrung wichtig.

    • Frage: Frage 7: Gibt es ein bestimmtes Spiel oder einen Moment, an den du dich besonders gerne er- innerst, und warum?, Antwort:

      Sportlich gesehen gibt es da natürlich einige. Wenn ich zwei Hervorheben darf, sind es der Gewinn der Deutschen Meisterschaft 2007 mit dem VfB Stuttgart, und der Aufstieg mit dem FC Schalke 04 2022.

       

       

    • Frage: Frage 8: Während deiner Zeit als Spieler des FC Schalke 04 hast du nebenbei ein zweijähriges Trainee-Programm absolviert. Wie ist es dazu gekommen?, Antwort:

      Die damaligen Verantwortlichen (Peter Knäbel, Rouven Schröder) wussten von meinen Plänen, mich weiterzubilden. Dazu kam, dass ich mir in dem Jahr mit 36 das Kreuzband gerissen habe. So entstand die Idee, ein Trainee-Programm zu absolvieren. Ich durfte über zwei Jahre in alle Bereiche reinschnuppern und wurde von allen mitgenommen und unterstützt.

    • Frage: Frage 9: Wie hat sich der Profifussball aus deiner Sicht in Bezug auf das Management und die Führung von Teams oder Vereinen über die Jahre verändert?, Antwort:

      Das Zusammenspiel aus Daten und der „Menpower“ wurde verbessert und immer weiter professionalisiert. Vereine und deren einzelne Bereiche sind größer und professioneller geworden. Deshalb sind die Bereiche „Leadership“ und Kommunikation, insbesondere die Menschenführung von Teams, ein immer wichtigerer Bestandteil.

       

    • Frage: Frage 10: Du hast während deiner Zeit bei Schalke auch Führungsaufgaben übernommen, beispielsweise im Mannschaftsrat. Was hast du aus dieser Rolle für deine zukünftigen beruflichen Herausforderungen gelernt?, Antwort:

      Es geht viel darum, Themen, die die Mannschaft betreffen, umzusetzen. Wichtig ist, mit allen Beteiligten richtig zu kommunizieren, Mittelwege zu finden, eine Richtung vorzugeben und vor allem zu unterstützen. Sowohl von außen in die Mannschaft rein als auch aus der Mannschaft raus. Ich habe in punkto Kommunikation wichtige Erkenntnisse in allen Bereichen gewonnen: wie, was, wann und mit wem. In diesen Phasen hat mir das CAS-Sportmanagement-Studium sehr geholfen, um Vorgehen und Verhaltensweisen zu reflektieren und richtig einzuordnen.

    • Frage: Frage 11: Was sind deine nächsten Ziele? Wo siehst du dich in 10 Jahren?, Antwort:

      Ich möchte meine persönlichen Erfahrungen aus 20 Jahren Profi-Sport in ein Team einbringen. Ich wünsche mir, in den Bereichen meiner Weiterbildungen erfolgreich arbeiten zu dürfen: Leadership, Peoplemanagement, Strukturierung und Planung von Kadern. Dabei werden mir die Kontakte aus all den Ländern, in denen ich spielen durfte, sicherlich helfen. Mein Ziel ist es, eine Aufgabe im Sportmanagement Bereich zu bekleiden und ich denke, dass ich mit dem CAS Sportmanagement Studium einen perfekten Einblick bekommen habe.

2024-12 Joko Vogel

  • Name des Alumni: Joko Vogel
  • Monat: Alumni des Monats Dezember 2024
  • Position/Job: Mitglied des Verwaltungsrats & Berater, 49ing AG
  • Statement: Am meisten beeindruckt hat mich der Spirit der Teilnehmer untereinander. Ich glaube, wenn unsere Klasse ein Sportteam gewesen wäre, wir wären Meister geworden.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:
    Joko Vogel gründete mit 22 Jahren sein erstes Unternehmen, ein Bierimportgeschäft, das er später verkaufte. Danach war er Mitgründer der Marketing- und Kommunikations-Agentur Compresso, die heute 35 Mitarbeiter beschäftigt und führend im Marketing- und Kommunikationsbereich ist. Nebenbei eröffnete und verkaufte er Hotels und Restaurants sowie ein Mountainbike-Rennen, das an Ironman International ging. Vor fünfzehn Jahren lancierte er die «Tortour», das größte mehrtägige Nonstop-Ultracycling-Event der Welt. Die ab 50 bis 1000 Kilometer langen unterschiedlichen Strecken durch die schöne Schweiz zieht jährlich 500 Teilnehmer an. Vogel fährt selbst mit und nutzt das Event für den Austausch mit Freunden. 2019 gründete er mit Partnern die Cycling Unlimited AG, um den Schweizer Radsport zu fördern. Sie übernahmen die Organisation der Tour de Suisse, das weltweit viertwichtigste Etappenrennen, zu einem nicht ganz einfachen Zeitpunkt, bedingt durch das nicht ganz schwierige Sponsoringumfeld und dem plötzlich auftauchenden Virus Covid 19. Doch die Herausforderung wurde angenommen und man baute mit der Plattform Rouvy in nur vier Wochen das digitale Radrennen «The Swiss Digital 5», das weltweit Aufsehen erregte. Dafür wurde Vogel zu einem der 100 wichtigsten Digital-Köpfe der Schweiz gekürt. Die Pandemie ermöglichte Vogel, Innovationen im Radsport voranzutreiben, da Teams und Medien dringend Alternativen suchten. Dennoch musste er die Tour de Suisse 2020 absagen. Nach fünf sehr intensiven Jahren bei Cycling Unlimited hat Vogel seinen Co-CEO Posten Ende Juni 2024 aufgegeben. Ist aber weiterhin als Aktionär und Verwaltungsrat involviert.

    Aktuell ist er in diversen Start-ups investiert, darunter die 49ing AG mit Sitz in Erlenbach (ZH), welches ein Unternehmen ist, das auf die Analyse und Verarbeitung von Sportdaten spezialisiert ist. Ihr Schwerpunkt liegt im Einsatz von KI-gestützter Technologie, um Videomaterial und Spieldaten insbesondere im Eishockey zu analysieren. Die Firma bietet Echtzeit-Spielanalysen, Spieler-Tracking und detaillierte Statistiken an. Ihre Software wird in europäischen und nordamerikanischen Ligen (Profi und Amateure) genutzt und unterstützt auch Entwicklungsteams und Offizielle. Zudem ist 49ing AG offizieller Datenanbieter der Schweizer National League und kooperiert international, beispielsweise mit der Hockey East Association in den USA, um innovative Tools für College-Hockey einzuführen. Hauptziel ist es, Vereine, Trainer und Spieler mit tiefgehenden Einsichten und moderner Technologie auszustatten, um sowohl die Leistung als auch die strategische Entwicklung zu optimieren. Ein nächster Schritt ist die Expansion in andere Sportarten wie Unihockey und Fussball. Dazu laufen schon sehr vielversprechende Gespräche mit Ligen, Verbände und Klubs in ganz Europa. Für Fussball wird eine komplett neue Plattform entwickelt, die «All Eyes» heissen wird und wofür eine separate Gesellschaft mit neuen, sehr fussball-affinen Investoren gesucht wird. Das Interesse ist schon jetzt sehr gross und vielversprechend.
  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Du bist vor bald 1.5 Jahre als Investor und Berater bei 49ing eingestiegen. Was hat Dich gereizt, bei diesem Unternehmen einzusteigen?, Antwort:

      Ich habe mit ca. 5 Jahren begonnen Eishockey zu spielen. Etwas später begann ich auch noch mit Fussball. D.h. ich habe bereits schon sehr früh eine grosse Affinität für diverse Sportarten entwickelt. Ich liebe Sport generell. So war ich natürlich sehr offen, zu erfahren was 49ing AG macht. Der wichtigste Grund war aber die Vision des Unternehmens, welche mich von Anfang an begeistert hat. Die innovative Herangehensweise, wie sie Sportbegeisterung mit digitalem Erlebnis und interaktivem Community-Engagement verbinden, hat enormes Potenzial. Als Investor und Berater sehe ich nicht nur eine spannende geschäftliche Möglichkeit, sondern auch die Chance, aktiv an einer Plattform mitzuwirken, die einen positiven Einfluss auf die Sportwelt haben kann. Besonders reizvoll ist für mich die Möglichkeit, mit einem dynamischen und motivierten Team zusammenzuarbeiten, das klar auf Wachstum und Impact fokussiert ist. Zudem mag ich Unternehmen, die mutig sind und auch Neues ausprobieren wollen ohne deren Kerngeschäft zu gefährden. So bin ich zur Zeit sehr intensiv das Thema Fussball am forcieren und setze alles daran, dass wir ein tolles neues Produkt sehr zeitnah lancieren können.

    • Frage: Frage 2: Welche Rolle spielen Video- und KI-gestützte Spielanalysen bei der Verbesserung der Leistung von Teams im Fussball, Eishockey und anderen Teamsportarten?, Antwort:

      KI-gestützte Videoanalyse ist ein Gamechanger, wenn es um die Leistungssteigerung geht. Durch automatisierte Spielanalysen können Teams detaillierte Einblicke in Spielverläufe, Taktiken und die individuelle Leistung der Spieler gewinnen. Auf www.49ing.ch wollen wir Tools bereitstellen, die sowohl Trainern als auch Spielern helfen, Schwachstellen zu identifizieren und gezielt an Verbesserungen zu arbeiten. Ein Beispiel ist die Erkennung von wiederkehrenden Spielmustern des Gegners, wodurch sich Strategien in Echtzeit anpassen lassen. Besonders für den Nachwuchsbereich sehen wir hier grosses Potenzial, um die Entwicklung junger Talente datenbasiert zu unterstützen.

    • Frage: Frage 3: Inwiefern können KI und Videoanalyse-Plattformen das Scouting von Talenten optimieren und Nachwuchsspieler besser fördern?, Antwort:
      Traditionelles Scouting ist oft auf persönliche Beobachtungen beschränkt, während KI-gestützte Videoanalyse viel mehr Daten liefert. Wir möchten Vereinen und Scouts eine Plattform bieten, die es ermöglicht, Spielerleistungen objektiv und effizient zu bewerten und zu vergleichen. Automatische Highlights, Statistiken und Bewegungsanalysen helfen dabei, Talente zu entdecken, die sonst vielleicht übersehen würden. Mittelfristig sollen Nachwuchsspieler die Möglichkeit haben, ihre eigenen Clips hochzuladen, um sich potenziellen Vereinen zu präsentieren. Langfristig wollen wir die Talentförderung so demokratisieren und möglichst vielen jungen Spielern eine Chance geben.

       

    • Frage: Frage 4: Wie kann eine Plattform wie www.49ing.ch durch Videoinhalte und interaktive Tools das Fan-Erlebnis revolutionieren?, Antwort:
      Videoinhalte sind heute der Schlüssel, um Fans emotional anzusprechen und stärker einzubinden. Auf www.49ing.ch planen wir, Live-Highlights, exklusive Einblicke hinter die Kulissen und interaktive Formate wie Fan-Votings oder Q&A-Sessions mit Spielern anzubieten. Mithilfe von KI möchten wir personalisierte Videoinhalte erstellen, die individuell auf die Interessen der Nutzer zugeschnitten sind. Fans könnten so beispielsweise Benachrichtigungen zu ihren Lieblingsteams oder -spielern erhalten. Unser Ziel ist es, das Fan-Erlebnis zu einem immersiven und aktiven Erlebnis zu machen, das weit über das reine Spielgeschehen hinausgeht.
    • Frage: Frage 5: Wie kann eine Plattform wie www.49ing.ch sowohl Fans als auch Experten durch KI-basierte Spielanalysen neue Einblicke bieten?, Antwort:

      Fans und Experten haben unterschiedliche Bedürfnisse, aber beide können von KI-basierten Spielanalysen profitieren. Für Experten können wir auf www.49ing.ch detaillierte Heatmaps, verschiedenste Statistiken und taktische Analysen in Echtzeit anbieten. Fans hingegen bekommen in Zukunft, d.h. vermutlich schon im kommenden Jahr, spielerfreundliche und visuell ansprechende Zusammenfassungen, die auch für Laien leicht verständlich sind. Mithilfe von KI können wir auch interaktive Features anbieten, wie das Vorhersagen von Spielausgängen oder die Analyse von Schlüsselmomenten. Dadurch schaffen wir eine Plattform, die Expertenwissen und Fan-Leidenschaft vereint.

       

    • Frage: Frage 6: Wie siehst Du die Zukunft von Videoplattformen und KI im Sport, und welche Rolle spielt www.49ing.ch in diesem Bereich?, Antwort:

      Die Zukunft des Sports ist digital, und Videoplattformen werden eine zentrale Rolle spielen. KI wird es ermöglichen, riesige Datenmengen aus Videoaufzeichnungen in Echtzeit zu analysieren und aufzubereiten – sowohl für die strategische Planung der Teams als auch für das Fan-Engagement. Mit www.49ing.ch wollen wir hier eine Vorreiterrolle einnehmen, indem wir den Sportorganisationen und Fans gleichermaßen Zugang zu diesen Technologien bieten möchten, einfach etwas anders verpackt. Unser Ziel ist es, den Sport durch KI und Videotechnologie zugänglicher, interaktiver und spannender zu gestalten – für alle Beteiligten.

    • Frage: Frage 7: Wie könnte sich der Einsatz von KI im Sport in den nächsten fünf Jahren entwickeln, insbesondere in Bezug auf die Digitalisierung von Wettkämpfen?, Antwort:

      In den nächsten Jahren wird KI verstärkt virtuelle Wettbewerbe und digitale Plattformen vorantreiben, die es Athleten ermöglichen, sich global miteinander zu messen. Technologien wie virtuelle Realität und KI-gestützte Spielsimulationen könnten Wettkämpfe immersiver gestalten. Zudem werden automatisierte Analysen und Übertragungen kleinere und weniger bekannte Sportarten einem breiteren Publikum zugänglich machen, was die Digitalisierung insgesamt beschleunigt.

       

       

    • Frage: Frage 8: Was hat KI und die dadurch weitere Globalisierung des Sportes für Folgen auf die Medienrechte?, Antwort:

      Die Integration von KI im Sport macht Inhalte durch Automatisierung und Personalisierung global zugänglicher und eröffnet neue Zielgruppen. Dies erhöht den Wettbewerb um Medienrechte, da neue Akteure kostengünstig hochwertige Inhalte erstellen können. Gleichzeitig ermöglicht KI eine präzisere Anpassung von Inhalten an regionale Märkte, was die Nachfrage nach spezifischen Lizenzierungen steigern könnte. Herausforderungen entstehen durch verstärkte Piraterie und den Schutz von Urheberrechten, während KI auch datengestützte Entscheidungen bei der Rechtevergabe erleichtert. Insgesamt diversifiziert und disruptiert KI den Markt für Sportmedienrechte erheblich.

    • Frage: Frage 9: Du bist ein erfolgreicher Unternehmer und Investor. Was bewog einen so erfahrenen Mann wie Dich dazu, nochmals die Schulbank zu drücken?, Antwort:

      Wenn man in der Berufswelt auf dem aktuellen Stand sein möchte, ist es unumgänglich, sich regelmässig weiter zu bilden und die Komfortzone zu verlassen. Das CAS Sportmanagement hat mich darum angesprochen, weil ich meine Passion mit der Auffrischung meiner Erfahrung verbinden konnte und zugleich ein spannendes Netzwerk erweitern durfte. Vor allem jetzt mit 49ing AG und vielleicht in Zukunft mit «All Eyes» hat sich der Besuch des CAS doppelt gelohnt.

    • Frage: Frage 10: Welche Erinnerungen verbindest Du mit dieser Weiterbildung?, Antwort:

      Die Kontakte und damit verbundenen Gespräche und Erfahrungsberichte aus den verschiedensten Bereiche waren sehr kurzweilig und spannend. Am meisten beeindruckt hat mich der Spirit der Teilnehmer untereinander. Ich glaube, wenn unsere Klasse ein Sportteam gewesen wäre, wir wären Meister geworden. Ich pflege noch heute mit vielen einen regen Austausch und freue mich auf jeden kommenden Alumni-Anlass, den ich auch in diesem Jahr besucht habe und viele bekannte Gesichter angetroffen habe.

    • Frage: Du hast ja schon einiges als Serial Entrepreneur gemacht. Wo siehst Du Dich in fünf Jahren?, Antwort:

      Ich habe schon einiges aufgebaut und auch erfolgreich verkaufen dürfen. Es würde mich reizen einen globalen Brand oder ein globales Produkt aufzubauen. Mit 49ing und deren Produkten und was wir im Fussball mit «All Eyes» planen, stehen die Chancen sicher nicht schlecht. Es wird aber ein unglaublich langer und spannender Weg sein, der sehr viel Beharrlichkeit abverlangt um dies zu erreichen. Mal schauen wo wir hinkommen. Ich liebe Herausforderungen und habe klare Ziele vor Augen… mehr sage ich nicht dazu. Weiter möchte ich sicher im Start-up Öko-System weiter aktiv sein. Mich faszinieren junge Unternehmen, die Visionen habe und Ziele. Wenn ich dabei helfen kann, mache ich das sehr gern und bringe auch mein Know-how und mein Network ein.

2024-10 Roger Gemperle

  • Name des Alumni: Roger Gemperle
  • Monat: Alumni des Monats November 2024
  • Position/Job: Chief Marketing Officer ZSC Lions AG 
  • Statement: Mir hat vor allem die positive Stimmung und der Austausch während der CAS Sportmanagement-Weiterbildung gefallen. Es war ein menschlich sehr wertvoller Kurs.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Roger Gemperle begann seine Sportmarketing Karriere 2001 bei der Vermarktungsagentur V+FAG für Sportwerbung (später Sportfokus AG). Dort war er als Verkaufsleiter für die Vermarktung der BSC Young Boys zuerst noch im alten Wankdorf, danach im Neufeld und schlussendlich im neuerbauten Wankdorf zuständig. Zum Schluss seiner 6-jährigen Tätigkeit bei V+F arbeitete er auch für die Vermarktung des FC Zürichs. 2007 wechselte Roger dann zu Ringier, wo er die Stelle als KAM SPORT Magazin übernahm. Nachdem der Verlag sich entschloss, das SPORT Magazin nicht mehr zu produzieren war Roger Gemperle für die Vermarktung der Sport Specials der Blick Gruppe und unter anderem auch für die Euro 2008 Specials zuständig. 2009 kam dann das Angebot der ZSC Lions für die neu geschaffene Stelle als Leiter Kommunikation / Marketing-Services. In dieser Zeit absolvierte er diverse Weiterbildungen bis hin zum Eidg. Marketing-und Kommunikationsleiter sowie 2019 auch das CAS-Sportmanagement an der HSG. Seit 2017 ist Roger der Chief Marketing Officer der gesamten ZSC Lions Organisation, welche die ZSC Lions, GCK Lions und den GCK/ZSC Lions Nachwuchs umfasst. Mit dem Einzug in die Swiss Life Arena im Herbst 2022 und der entsprechenden Transformation der ZSC Lions vom Eishockey Club zu einem KMU übernahm Roger auch die Marketingaufgaben der Swiss Life Arena.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Roger, du hast deine Karriere 2001 bei der Vermarktungsagentur V+F AG begonnen. Was hat dich damals an der Sportvermarktung besonders fasziniert und wie sahen deine ersten Herausforderungen aus?, Antwort:

      Bevor ich bei V+F AG startete, arbeitete ich bei der IBM und dachte, dass meine berufliche Zukunft bei der IT liegt. Als ich dann angefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte in der Vermarktung zu arbeiten, wusste ich zuerst nicht, ob ich das wirklich kann. Ich wollte aber schon immer im Sportbereich arbeiten und sah diese Möglichkeit als grosse Chance an, um im Sportbereich Fuss zu fassen.

    • Frage: Frage 2: Im Laufe deiner Karriere hast du für verschiedene Vereine wie die BSC Young Boys und später den FC Zürich gearbeitet. Wie bist du mit den unterschiedlichen Anforderungen dieser Clubs umgegangen und welche Lehren hast du daraus gezogen?, Antwort:

      Dazu muss ich sagen, dass ich die meiste Zeit meiner 6 Jahren bei V+F für den BSC Young Boys gearbeitet habe. Dort war es sehr spannend, den Weg vom altehrwürdigen Wankdorf zur Übergangslösung Neufeld bis hin zum damaligen Stade de Suisse zu gehen. Das war spannend, weil man etwas komplett von null auf aufbauen konnte. Der Unterschied war damals auch, dass YB zu dieser Zeit noch nicht so erfolgreich war wie in den letzten Jahren, und der FCZ in meiner Zeit Meister wurde und Champions League spielen konnte. Das hat man dann auch in den Anforderungen und Erwartungen gemerkt.

    • Frage: Frage 3: 2007 bist du zu Ringier gewechselt und hast dort die Vermarktung für Sport-Specials übernommen. Was waren für dich die grössten Unterschiede zwischen der Arbeit bei einer Sportvermarktungsagentur und in einem Medienverlag?, Antwort:

      Ringier war und ist eine Vermarktungsmaschine. Hier ging es hauptsächlich um Anzahl Anrufe (Kontakte), Termine und schlussendlich Abschlüsse. Schlussendlich ist es auch bei der Sportvermarktung das gleiche Ziel, aber es ist ein Unterschied, ob man ein Printprodukt vermarktet oder ein Fussball-oder Eishockey Club. Hier spielen die Emotionen eine grössere Rolle.

       

    • Frage: Frage 4: Als Leiter Kommunikation und Marketing-Services bei den ZSC Lions hast du ab 2009 die Marketingstrategie mitgestaltet. Was waren deine Hauptziele in dieser Rolle und wie hast du das Marketing weiterentwickelt?, Antwort:

      Zu dieser Zeit wurde gerade der Bereich Multimedia immer wichtiger. Neben den bewährten Massnahmen wie Out of Home, Print, war es immer wichtiger, einen möglichst guten Online-Auftritt zu haben und so eigentlich mit allen Medien präsent zu sein, um eine möglichst hohe Reichweite und damit potenzielle neue Fans und Sponsoren anzusprechen.

    • Frage: Frage 5: Seit 2017 bist du als Chief Marketing Officer für die gesamte ZSC Lions Organisation tätig. Welche Strategie verfolgst du, um die Markenbotschaft der ZSC Lions für Fans, Sponsoren und den Nachwuchsbereich einheitlich und überzeugend zu kommunizieren?, Antwort:

      Im Hinblick auf die Eröffnung der Swiss Life Arena als eigenes Stadion resp. Zuhause und der damit verbundenen Digitalisierung und Aufbauorganisation, geriet der gesamthafte Blick auf die Organisation in den Fokus. Die Dachkampagne «De Z isch meh» läutete einen 360-Grad-Blick auf die Lions ein, der die Organisation in allen Facetten zeigen soll. Die ZSC Lions sind nicht nur einfach ein Profiteam, das Jahr für Jahr um den Meistertitel im Eishockey kämpft. Sie sind mehr als das und bieten mit den GCK Lions in der zweithöchsten Liga und einem riesigen Nachwuchs die ganze Palette vom Spitzen- bis zum Breitensport an. Dasselbe gilt für die Frauenabteilung, die je ein Team in der höchsten und zweithöchsten Liga sowie ein reines Mädchenteam in der dritthöchsten Liga stellt. Die Organisation übernimmt eine grosse gesellschaftliche Verantwortung. Genauso wie die ZSC Lions in der Swiss Life Arena ihr eigenes Zuhause fanden, finden in der Lions-Organisation alle Hockeyspielerinnen und Hockeyspieler ihr Zuhause. Und genau so sollen die ZSC Lions intern und extern positioniert werden (Content-Strategie). Dies viel stärker wie zuvor, als das eigene Zuhause gefehlt hatte und das Zusammengehörigkeitsgefühl entsprechend noch nicht so ausgeprägt vorhanden gewesen war. Für die Positionierung übernimmt die Kommunikation eine Schlüsselrolle.

      Der Sport ist und bleibt das Kerngeschäft der Lions-Organisation. Aber allein durch ihn tut sich ein breites Themenfeld auf, das kommunikativ berücksichtig resp. begleitet werden muss (z.B. Ticketing, Catering, Merchandising, Vermarktung). Und mit der eigenen Swiss Life Arena, die nebst Eishockeyspielen auch andere Sportveranstaltungen, Corporate Events sowie Veranstaltungen von Sponsoren im Portfolio haben will, kam 2022 ein ganz neues Themenfeld für die Kommunikation dazu.

       

    • Frage: Frage 6: Mit der Eröffnung der Swiss Life Arena hat sich vermutlich vieles stark verändert. Welche Rolle hat das Marketing bei der Einführung dieser Arena gespielt, und wie hat sich dadurch das Fanerlebnis entwickelt?, Antwort:

      Es hat sich sehr viel für uns verändert. Bis zur Eröffnung der Swiss Life Arena waren wir ein reines Eishockeyunternehmen, danach dann ein Eishockeyunternehmen und ein Betreiber einer Arena. Somit war das Marketing nicht mehr nur für die Lions-Organisation zuständig, sondern neu auch für die Swiss Life Arena. Das primäre Ziel war die Bekanntheit der Swiss Life Arena zu steigern, und zwar nicht als Arena der ZSC Lions, sondern vor allem als Eventlocation. Viele Entscheidungsträger wissen bis heute noch nicht, dass man in der Swiss Life Arena nicht nur Eishockey schauen, sondern auch Events von 6 – 12'000 Besuchenden durchführen kann. Da arbeiten wir daran.

      Beim Fanerlebnis ging es vor allem um die ganze Emotionalisierung. Hier wollten wir klar, dass man merkt, wer hier zu Hause ist, ohne aber alles blau-weiss-rot zu bemalen, sondern dies so umzusetzen, damit wir keine Fremdevents von grossen Firmen aufs Spiel setzen. So zum Beispiel, wenn alle Stühle blau wären und dann z.b. Vaudoise einen Event machen möchte, bei denen grün eine grosse Rolle spielt.

    • Frage: Frage 7: Du hast 2019 den CAS Sportmanagement an der HSG abgeschlossen. Wie hat diese Weiterbildung deine Perspektive auf die Sportbranche verändert (und wie hat das Gelernte deinen Arbeitsansatz als CMO beeinflusst?), Antwort:

      Ich wollte unbedingt noch eine Ausbildung mit Fokus Sportmanagement machen. Bei den ZSC Lions hatten vor mir Edgar Salis und Stefan Wälchli diese Ausbildung absolviert und sie mir empfohlen. Mir hat vor allem die breite an Themen gefallen, die doziert wurden. Ich konnte eigentlich von allen Sachen etwas mitnehmen, das mir geholfen hat. Vor allem aber war der Austausch und die Lektion von Prof. Dr. Dr. h.c. Torsten Tomczak sehr inspirierend. 

       

       

    • Frage: Frage 8: Was hat dir während der CAS-Sportmanagement-Weiterbildung am besten gefallen und gibt es ein Erlebnis oder eine Erkenntnis, die dir besonders in Erinnerung geblieben ist?, Antwort:

      Mir hat vor allem die positive Stimmung, welche von Anfang an geherrscht hat, sehr gefallen. Es war ein miteinander und menschlich sehr wertvoll. Ich habe noch mit sehr vielen Teilnehmenden meines Jahrgangs regelmässigen Kontakt. Dazu kommen die sehr kompetenten Dozenten, welche es sehr gut verstanden haben, die Themen den Studierenden in einer guten Art weiterzugeben.

    • Frage: Frage 9: Abschliessend: Nach über 20 Jahren im Sportmarketing: Gibt es ein Projekt oder einen Moment, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist und dich nachhaltig geprägt hat?, Antwort:

      Ich schätze sehr, dass ich in dieser Zeit schon einiges miterleben durfte. Ob das die Eröffnung des Stade de Suisse ist, die Meisterschaften mit den ZSC Lions (2012, 2014, 2018, 2024), der Sieg in der Champions Hockey League (2009), der Sieg im Victoria Cup gegen die Chicago Blackhawks (2009) oder der Einzug in die Swiss Life Arena verbunden mit dem 1. Meistertitel im 7. Spiel zu Hause (2024), nachdem die anderen jeweils auswärts waren. Wenn ich mich für etwas entscheiden müsste, wäre es wohl der 1. Meistertitel 2012 in Bern, welcher 2.5 Sekunden vor Schluss erkämpft werden konnte. Diese Emotionen, das zum ersten Mal zu erleben, waren unbeschreiblich.

       

      Vielen Dank für das spannende Interview, lieber Roger!

2024-10 Franziska Schild

  • Name des Alumni: Franziska Schild
  • Monat: Alumni des Monats Oktober 2024
  • Position/Job: Technische Leiterin Fussballverband Bern/Jura (FVBJ)
  • Statement: Ich habe vor allem den Austausch mit den anderen Teilnehmenden sehr geschätzt und als überaus bereichernd empfunden.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Nach dem Gymnasium habe ich ein Studium zur eidgenössisch diplomierten Turn- und Sportlehrerin an der Universität Bern absolviert. Bereits während des Diplom I (heute Bachelor) merkte ich, dass der Lehrerberuf nicht das Richtige für mich ist und wechselte für das Diplom II (heute Master) an die ETH Zürich. Dort hatte ich die Möglichkeit neben dem Sportstudium ein Komplementärstudium in BWL und Sportmanagement zu absolvieren. Nach abgeschlossenem Studium kehrte ich nach Bern zurück mit der Absicht, im Bereich Sportmanagement bei einem Sportverband meine ersten Erfahrungen zu machen. Leider merkte ich rasch, dass die Sportwelt nicht auf eine junge Frau ohne Berufserfahrung gewartet hat. Trotz vieler Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen wollte es nicht auf Anhieb mit einem Job im Sportbereich klappen. Ich rutschte deshalb eher zufällig in die Immobilienbranche, weil meine Schwester dort arbeitete und für mich ein gutes Wort einlegte. Aus anfänglich vereinbarten 6 Monaten wurden 9 Jahre. Ich begann als Projektassistenz und konnte rasch die Verantwortung für eigene Projekte übernehmen. Die Firma wuchs rasch und es ging darum Prozesse zu vereinheitlichen und ganze Organisationen zu integrieren. Ich merkte, dass mir diese Arbeiten lagen, und machte einen Diplomlehrgang zur Expertin in Organisationsmanagement. Während des Studiums und in der Anfangszeit meines Erwerbslebens war ich noch aktive Spielerin in der damaligen NLA bei Rot-Schwarz Thun und dem FC Schwerzenbach (heute GC) und auch Mitglied des Schweizer Frauennationalteams. Ich beendete meine aktive Karriere aber relativ früh und stieg nach nur einem Jahr Pause bereits als Trainerin ein. Ich arbeitete vor allem im Juniorinnen Spitzenfussball bei Rot-Schwarz Thun und dann bei den neu beim BSC YB integrierten Frauen Nachwuchsteams.

    Beruflich wechselte ich in dieser Zeit zu den SBB Immobilien und durfte dort die Abteilung Qualität und Sicherheit leiten und wertvolle Führungserfahrung sammeln. Die Doppelbelastung in einer hohen Kaderposition mit viel Verantwortung und meinen Ansprüchen an mein Trainerinnenamt wurden mit zu viel und ich entschied mich im Alter von 35 Jahren, eine Auszeit zu nehmen. Ich kündigte Job und Wohnung und machte eine Weltreise. Der Plan war, mir mindestens 1 Jahr Zeit zu nehmen. Bereits nach ca. 3 Monaten wurde ich kontaktiert, weil der SFV eine Ressortleiterin Frauenfussball suchte. Trotz des unkonventionellen Bewerbungsprozesses (via Skype war 2014 noch nicht üblich…) erhielt ich den Job mit der Auflage, dass der 1. Juli 2014 Arbeitsbeginn sein müsse. Ich entschloss mich, diese einmalige Chance zu packen und beendete somit die Weltreise nach 7 Monaten. Liess es mir aber nicht nehmen, die drei Gruppenspiele des Schweizer Nationalteams an der WM in Brasilien noch vor Ort anzuschauen 😊

    So bin ich nach einigen Umwegen doch noch im Sportumfeld gelandet und konnte währen 4 Jahren den Frauenfussball in der Schweiz leiten. Es war eine spannende Zeit, in der der Frauenfussball auch dank Martina Voss-Tecklenburg als Nationaltrainerin einen ersten Aufschwung erreichte und sich 2017 erstmalig für eine WM-Endrunde qualifizierte. Ich war in dieser Rolle sowohl für die Nationalteams, den Frauen Spitzenfussball als auch für die Entwicklung des Mädchen- und Frauenfussballs in der Breite verantwortlich und durfte mit der WM in Kanada und der EM in Holland auch zwei Endrunden hautnah miterleben. Nach einem kurzen „Intermezzo“ von 1.5 Jahren bei Swiss Olympic, wo ich verschiedene Sportverbände in der Leistungssportförderung unterstützte, wechselte ich im September 2020 als Leiterin Fussballentwicklung zum Fussballverband Bern/Jura. In dieser Funktion bin ich insbesondere für die Traineraus- und Weiterbildung in der Region verantwortlich und koordiniere und leite zusammen mit meinem Expertenteam die Trainerkurse bis und mit UEFA B Diplom. Daneben führen wir auch Weiterbildungen für interessierte Trainer:innen auf freiwilliger Basis in unserer Region durch. Ich unterstütze die Vereine, wenn es z.B. darum geht, das neue Wettspielformat BRACK.CH play more football oder aktuell die neuen Juniorenkategorien D-7 und D-9 einzuführen. Ich bin nahe an der Basis und in engem Austausch mit unseren 200 Vereinen im FVBJ, was mir sehr gefällt.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Hallo Franziska, dein Einstieg in die Sportbranche war nicht einfach, da es als junge Frau ohne Berufserfahrung schwer war, Fuss zu fassen. Welche Erfahrungen hast du in dieser Zeit gemacht, und wie haben sie dich auf deinem weiteren Weg geprägt?, Antwort:

      Ich war zuerst tatsächlich ein bisschen naiv und dachte, die Sportwelt hat auf mich gewartet 😊 Was mir geholfen hat ist die Erkenntnis, dass Umwege nicht hinderlich sind. Ich habe zum Beispiel in der Zeit in der Immobilienbranche sehr wertvolle Erfahrungen machen können in den Bereichen Führung und Organisationsmanagement, welche mir in meinen heutigen Aufgaben in der Sportbranche zugutekommen.

    • Frage: Frage 2: Während deiner Weltreise hast du überraschend ein Jobangebot als Ressortleiterin Frauenfussball erhalten. Wie hast du diese unerwartete Chance wahrgenommen und was hat dich dazu bewogen, deine Reise früher zu beenden, um diese Position anzunehmen?, Antwort:

      Es war nicht in diesem Sinne ein Jobangebot aber man hat mich stark ermutigt, mich zu bewerben. Meine erste spontane Reaktion war, dass ich meine Reise sicher nicht abbreche wegen einem Job. Aber dann hat man auf einer Weltreise viel Zeit zum Überlegen und ich merkte, dass mich diese Stelle sehr reizen würde. Insbesondere da ich zum ersten Mal die Möglichkeit hatte, 100% im Fussball tätig zu sein. Deshalb war ich dann auch gerne bereit, meine Reise früher als geplant (nach 7 Monaten) abzubrechen.

    • Frage: Frage 3: Du warst sowohl als Spielerin als auch als Trainerin im Frauenfussball tätig. Wie hat dich diese Erfahrung geprägt, und welche Herausforderungen siehst du aktuell im Frauenfussball in der Schweiz?, Antwort:

      Zu meiner Zeit als Fussballerin war alles noch sehr amateurhaft, auch wenn ich in der obersten Liga und zum Teil auch im Nationalteam spielte - also kaum vergleichbar mit der heutigen Situation. Als Trainerin war ich meist die einzige Frau in den Kursen und musste schon eine ziemlich dicke Haut haben und mich durchboxen. Deshalb ist es mir jetzt auch so wichtig, mich dafür einzusetzen, dass sich mehr Frauen im Fussball engagieren und dies von den Entscheidungsträgern auch gefördert wird (nicht nur im Frauenfussball…). Wir brauchen mehr Role Models insbesondere im Bereich der Trainerinnen, Funktionärinnen und Schiedsrichterinnen.

       

    • Frage: Frage 4: In deiner aktuellen Funktion als Technische Leiterin beim Fussballverband Bern/Jura hast du viel zur Traineraus- und Weiterbildung beigetragen. Was hat dir an dieser Aufgabe am meisten Spass gemacht und was nimmst du aus dieser Arbeit mit?, Antwort:

      Mit Menschen arbeiten, Menschen entwickeln finde ich eine sehr schöne und erfüllende Aufgabe. Zu sehen, was die Trainerinnen und Trainer zum Beispiel in einem C Basic Kurs für eine Entwicklung durchmachen innerhalb einer Woche ist toll. Ausserdem kannst du auch als Expertin in jedem Kurs etwas für dich mitnehmen. Der Austausch im Expert:innen-Team oder mit den Teilnehmenden ist immer sehr bereichernd. Ich bin auch oft im Austausch mit den Vereinen in der Region und versuche zu spüren, wo der Schuh drückt und sie entsprechend zu unterstützen. Daraus ist zum Beispiel unser aktuellstes Projekt das KIFU-Mentoring entstanden, bei dem wir die Vereine im Bereich Kinderfussball unterstützen.

    • Frage: Frage 5: Ein Highlight deiner bisherigen Arbeit war die Planung rund um die WEURO 2025. Wie siehst du die Auswirkungen solcher Grossereignisse auf die Entwicklung des Frauenfussballs?, Antwort:

      Die WEURO 2025 ist sicher ein Highlight, auch wenn ich in der aktuellen Funktion ja nicht per se für den Frauenfussball verantwortlich bin. Aber die Entwicklung des Frauenfussballs liegt mir natürlich am Herzen und deshalb engagiere ich mich sehr dafür, dass wir diese grosse Chance packen und das Turnier insbesondere für eine bessere Wahrnehmung und Sichtbarkeit des Frauenfussballs nutzen können. Das Turnier kann viel Bewirkungen, die Voraussetzungen stehen gut. Das zeigt auch der Fakt, wie gut der Vorverkauf auf das Turnier in den letzten Tagen angelaufen ist. Es müssen aber alle mithelfen, um aus der Euphorie möglichst viel herauszuholen. Sei das, dass mehr Zuschauer:innen die Spiele auch in der AWSL schauen, dass wir mehr Trainerinnen ausbilden können oder die Vereine mehr Mädchenteams aufbauen können. Das passiert alles nicht automatisch, da haben wir als Regionalverband in Zusammenarbeit mit dem SFV, den Austragungsorten und den Vereinen noch einige Aufgaben zu erledigen.

       

    • Frage: Frage 6: Ab März 2025 wirst du die neue Position als Gesamtverantwortliche für die YB Frauen übernehmen. Welche Ziele hast du dir für diese neue Aufgabe gesetzt, und wie möchtest du deine bisherigen Erfahrungen dort einbringen?, Antwort:

      Obwohl ich dem Verein und insbesondere der Frauenabteilung als Mitglied des YB Frauen Beirats jetzt schon recht Nahe stehe, werde ich mir zuerst ein Bild vor Ort machen müssen, bevor ich dies im Detail beantworten kann. Mir ist es aber sicher ein Anliegen, die positive Entwicklung der letzten Jahre bei den YB Frauen weiter zu führen und dann gezielt die eine oder andere Verbesserung anzubringen. Ein Vorteil ist sicher, dass ich den Fussball auf vielen verschiedenen Ebenen aus eigener Erfahrung kenne, sei dies als Spielerin, Trainerin oder Funktionärin und insbesondere als Trainerin schon für die YB Frauen tätig war.

    • Frage: Frage 7: Gibt es einen Sportmoment – sei es aus deiner eigenen Karriere oder bei einem Event, dass du betreut hast – der dich emotional besonders berührt oder inspiriert hat?, Antwort:

      Die erstmalige WM-Teilnahme des Frauen Nationalteams 2015 in Kanada, damals als Verantwortliche für den Frauenfussball beim SFV, war wohl der eindrücklichste Moment. Insbesondere weil wir zu meiner aktiven Spielerinnenzeit noch Meilenweit von einer Endrundenteilnahme entfernt waren. Dies dann doch noch «aktiv» miterleben zu können war schon sehr eindrücklich.

       

    • Frage: Frage 8: Dieses Jahr feiern wir bereits das 10 Jährige Jubiläum des CAS Sportmanagement. Was hat dir während deiner Zeit in der CAS Sportmanagement-Weiterbildung besonders gefallen, und gibt es ein spezielles Erlebnis, das dir in Erinnerung geblieben ist?, Antwort:

      Ich habe vor allem den Austausch mit den anderen Teilnehmenden sehr geschätzt und als überaus bereichernd empfunden. Insbesondere, wenn du aus der Sportart Fussball kommst, ist es spannend zu sehen, mit welchen Themen die anderen Sportarten teilweise zu kämpfen haben und wie sie es schaffen, aus wenigen Mitteln, viel herauszuholen.

    • Frage: Frage 9: Abschliessend: Du hast in deiner Karriere viele verschiedene Positionen innegehabt und immer wieder neue Herausforderungen angenommen. Was motiviert dich, und welchen Rat würdest du Personen geben, die eine Karriere im Sportmanagement anstreben?, Antwort:

      Ich finde es wichtig, neben der Begeisterung für den Sport eine fundierte Grundausbildung, die möglichst breit gefächert ist, zu haben. Es reicht nicht, Fan zu sein aber auch nicht, ehemalige/r Profi zu sein. Ausserdem helfen alle Erfahrungen, welche auch in anderen Branchen gesammelt werden. Und das wichtigste finde ich, mutig zu sein – neue Herausforderungen anzunehmen.

       

      Vielen Dank für das spannende Interview, liebe Franziska!

2024-09 Nicole Jörger

  • Name des Alumni: Nicole Jörger
  • Monat: Alumni des Monats September 2024
  • Position/Job: Projektleiterin Sport Grossprojekte SRG SSR
  • Statement: Ich wollte neue Inputs und Tools für die tägliche Arbeit bekommen und spannende Menschen kennenlernen.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Mehr oder weniger durch Zufall gelang Nicole in die Fernsehbranche und zur SRG SSR, wo sie inzwischen mehr als 20 Jahre in verschiedenen Funktionen arbeitet. Nach einer 10-monatigen Auslandreise suchte sie Ende 2001 einen Job in der Reisebranche, wo ihre Wurzeln waren. Doch ein Angebot im Sport bei der SRG SSR reizte sie und so begann sie als Koordinatorin Programmaustausch Sport. Sechs Jahre lang koordinierte sie die nationalen und internationalen Bedürfnisse der Sportabteilungen von SRF, RTS, RSI und RTR, sowie ausländischer TV- und Radio-Stationen, welche in die Schweiz an Sportanlässe kommen.

    Hinsichtlich der Fussball EM in der Schweiz und Österreich 2008, nutzte Nicole die Chance in die Abteilung Grossprojekte zu wechseln. Als Projektkoordinatorin Grossprojekte war sie über 9 Jahre verantwortlich für die logistische, organisatorische und administrative Planung der grossen Sportprojekte innerhalb der SRG SSR.

    Grossprojekte Sport innerhalb der SRG SSR sind die Olympischen Spiele Sommer und Winter mit den Paralympics, die Fussball EM und WM der Frauen und Männer, die Alpine und Nordische Ski WM, sowie je nach Grossanlässen in der Schweiz können auch weitere Events dazu kommen oder wechseln, wie z.B. die Freestyle WM 2025 im Engadin.

    Bei Arbeitsbeginn, kurz vor der EURO 2008 im eigenen Land, wurde sie regelrecht ins kalte Wasser geworfen. Die vielen unterschiedlichen Bedürfnisse von allen Seiten, intern wie extern, waren riesig und die Aufgaben neu. Seither kann sie nicht mehr viel aus der Ruhe bringen. Nach 9 Jahren als Projektkoordinatorin bekam sie 2016 die Chance als Projektleiterin zu beginnen, was sie bis heute noch immer mit Begeisterung tut. Die Initiierung, Organisation und Leitung diverser Sport Grossprojekte von der Planungsphase bis zur Umsetzung vor Ort sind die Hauptaufgaben. Sportevents in verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen Kulturen und Gegebenheiten macht die Arbeit abwechslungsreich und spannend. Zudem empfindet sie die Vielsprachigkeit und unterschiedlichen Mentalitäten innerhalb der Schweiz und auch der SRG SSR bereichernd. Das gesamte dynamische Umfeld bei solchen Grossevents ist eine Herausforderung und erfordert viel Flexibilität. Die Projekte vom Beginn, bis Abschluss im Team zu erarbeiten und umzusetzen ist eine intensive, aber interessante Arbeit, die ihr Spass macht.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Hallo Nicole! Nicole, du bist durch Zufall in die Fernsehbranche und zur SRG SSR gekommen. Was hat dich damals an dem Angebot im Sportbereich besonders gereizt und was waren deine ersten Eindrücke?, Antwort:

      Eigentlich wollte ich nicht zum Fernsehen, da ich dieses Medium selbst nicht viel genutzt habe und ich in der Reisebranche bleiben wollte. Der Sport jedoch reizte mich sehr und so hatte ich die Chance gepackt in diesen spannenden Bereich zu wechseln, was ich nie bereut habe.

    • Frage: Frage 2: Als Koordinatorin für den Programmaustausch Sport hast du sechs Jahre lang nationale und internationale Sportbedürfnisse gemanagt. Welche Herausforderungen hast du dabei erlebt, und welche Fähigkeiten waren besonders wichtig, um diese Aufgaben zu meistern?, Antwort:

      Herausfordernd in diesem Job sind die unterschiedlichsten Anlässe welche gleichzeitig bearbeitet werden müssen und die kurzfristigen Wünsche und Änderungen. Es braucht Flexibilität, um auf aktuelle Gegebenheiten einzugehen und man muss die Übersicht behalten. Der tägliche Austausch mit vielen verschiedenen Leuten in unterschiedlichen Sprachen machen die Aufgaben abwechslungsreich.

    • Frage: Frage 3: Kurz vor der Fussball-EM 2008 bist du in die Abteilung Grossprojekte gewechselt. Wie war es, so kurzfristig in eine so entscheidende Rolle zu schlüpfen, und welche Erfahrungen hast du daraus mitgenommen? , Antwort:

      Es war sehr herausfordernd, da alle Aufgaben für mich neu waren und das Projekt in der Vorbereitungsphase bereits im Verzug. Ich musste mich durchkämpfen. Es war wichtig, dass ich auf Unvorhergesehenes reagieren kann und ruhig blieb, Prioritäten setzte und die Übersicht nicht verlor. Ich habe gelernt flexibel zu sein und dies bis zum Schluss zu blieben. Seither habe ich das Motto, «es gibt immer für alles eine Lösung».

       

    • Frage: Frage 4: Seit 2016 bist du als Projektleiterin für Grossprojekte wie die Fussball-Europa- und Weltmeisterschaften verantwortlich. Was motiviert dich in dieser Position, und was macht dir bei der Arbeit an solchen Grossereignissen am meisten Spass?, Antwort:

      Spannend ist die Abwechslung sowie die Herausforderung mit den unterschiedlichsten Gegebenheiten in diversen Ländern und mit den verschiedensten Leuten zu arbeiten.

      Zudem ist der Sport für mich die schönste Nebensache der Welt. Es macht mir Spass, wenn ich mit einem tollen Team bei diesen Anlässen die bestmöglichen Arbeitsbedingungen für unsere Leute organisieren kann. Dies wirkt sich schlussendlich auf die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und auf gute Programme von SRF, RTS, RSI und RTR aus.

    • Frage: Frage 5: Du bist nun schon über 20 Jahre bei der SRG SSR tätig. Wie hat sich der Bereich Sport und die Abwicklung von Grossprojekten in dieser Zeit verändert, und welche Entwicklungen hast du besonders intensiv miterlebt?, Antwort:

      Es hat sich einiges getan. Die Abteilungen TV, Radio und Online sind zusammengelegt worden und Inhalte werden Trimedial aufbereitete. Zudem gab es vermehrt eine Verschiebung der Inhalte ins Online und auf Social Media um sich dem Nutzerverhalten anzupassen. Durch Kostendruck und neuen technischen Möglichkeiten haben wir auch Remote Produktionen eingeführt, was Personal und Mittel vor Ort einspart. Dies alles hatte auch auf die Planung der Grossprojekte einen Einfluss.

       

    • Frage: Frage 6: Du hast erwähnt, dass die Vielsprachigkeit und die verschiedenen Mentalitäten innerhalb der Schweiz und der SRG SSR eine Bereicherung für dich sind. Wie beeinflusst diese Vielfalt deine tägliche Arbeit?, Antwort:

      Alle Regionen erstellen ein massgeschneidertes Programm für ihr Publikum vom gleichen Grossanlass und dennoch sind die Umsetzung und Ideen unterschiedlich. Auch schon, weil beispielsweise RTS auf Französisch sendet und viel näher mit Frankreich verbunden ist, liegen die Prioritäten anders als in der Deutschschweiz. Auch sind Prozesse, Arbeitsweisen und die Mentalität unterschiedlich und ich versuchen bewusst diese zu unterstützen und darauf einzugehen.

    • Frage: Die Frauen Fussball EM 2025 in der Schweiz ist eines der kommenden Grossprojekte, an denen du beteiligt bist. Welche besonderen Herausforderungen siehst du bei der Planung eines solchen Events in der Schweiz, und wie bereitest du dich darauf vor?, Antwort:

      Die wohl grösste Herausforderung wird es sein, allen Bedürfnissen und Ansprüchen der verschiedenen Stakeholder intern wie extern gerecht zu werden.

      Anlässe in der Schweiz sind grundsätzliche schwieriger zu planen, da auch Abteilungen ausserhalb des Sportes Interessen bekunden. Dies muss intern und extern gut koordiniert und abgesprochen werden. Auch last Minute Anfragen werden auf uns zukommen, da kurzfristige Ideen auftreten und das Bedürfnis bestehen wird den Event zu thematisieren.

       

    • Frage: Frage 8: Du hast 2023 den CAS Sportmanagement absolviert. Was hat dich dazu motiviert, diese Weiterbildung zu machen, und wie hat sie deine Arbeit bei der SRG SSR beeinflusst?, Antwort:

      Der Praxisbezug und die namhaften Referenten aus dem Sport hat mich motiviert den CAS Sportmanagement zu absolvieren. Ich wollte neue Inputs und Tools für die tägliche Arbeit bekommen und spannende Menschen kennenlernen. Viele Erkenntnisse zur Teambuilding und Führung konnte ich in den Alltag mitnehmen. Das CAS hat mich nicht enttäuscht und ich denke noch immer sehr gerne an diese Zeit zurück.

    • Frage: Frage 9: Während deiner CAS Sportmanagement-Weiterbildung hattest du die Möglichkeit, neue Perspektiven und Kontakte zu gewinnen. Gibt es ein bestimmtes Erlebnis oder einen Aspekt der Weiterbildung, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist?, Antwort:

      Die Zusammenarbeit und der Austausch mit den Kollegen waren einmalig und sehr bereichernd, so viele spannende Leute mit unterschiedlichem Background. Gleichzeitig war es schön zu sehen, wie unser Zusammenhalt und Teamgeist während dieser Zeit wuchsen.

    • Frage: Frage 10: Gibt es ein besonderes Projekt, das für dich aus all den Jahren besonders heraussticht? Was hat dieses Projekt so unvergesslich für dich gemacht?, Antwort:

      Dieser Sommer mit der Fussball EURO in Deutschland und anschliessend mit den Olympischen Spielen in Paris war für mich besonders. Nach den Covid-Jahren und den vielen Events in Übersee, war es einfach schön in vertrauten Ländern zu sein und keine langen Reisen zu haben. Auch waren die Anlässe von den Veranstaltern sehr gut organisiert. Das alles macht unsere Leute zufriedener und dadurch auch meine Arbeit einfacher. So zu arbeiten macht mehr Spass, als wenn man sich mit z.B. Einreiseformalitäten oder hohen Risikos rumschlagen muss.

      Vielen Dank für das spannende Interview, liebe Nicole!

2024-08 Adrian Janser

  • Name des Alumni: Adrian Janser
  • Monat: Alumni des Monats August 2024
  • Position/Job: Managing Director Snowlife AG
  • Statement: Was mich wirklich beeindruckte, waren die Einblicke und Erfahrungen im Bereich Teamentwicklung und Motivation von meinen Kommilitonen und Kommilitoninnen, die in einem Profiverein tätig sind. Diese Entscheidungsträger denken sprichwörtlich 24/7 wie sie ihre Spieler und ihr Team motivieren, inspirieren und verbessern können.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Adrian Janser begann seine Karriere im Bankwesen, nachdem er sein BWL-Studium an der Fachhochschule abgeschlossen hatte. Nach einigen Jahren in der Finanzbranche absolvierte er einen MBA an der IE Business School in Madrid und entschloss sich, seiner Leidenschaft für den Sport zu folgen. Diese Entscheidung öffnete ihm die Türen zur internationalen Sportindustrie.

    Seine Karriere in der Sportbranche begann bei adidas, wo er in der Strategieabteilung für Lateinamerika arbeitete. Der Umzug nach Panama bot ihm die Gelegenheit, über ein Jahrzehnt in verschiedenen Führungspositionen sowohl bei adidas als auch bei Under Armour zu arbeiten. In diesen Rollen spielte er eine entscheidende Rolle bei der Internationalisierung der Marken in Schwellenländern.

    2021 kehrte Adrian mit seiner Familie in die Schweiz zurück und absolvierte den CAS Sportmanagement. Seit Oktober 2022 ist er Geschäftsführer der Snowlife AG, einem innovativen Unternehmen, das sich auf die Entwicklung und Kommerzialisierung von Sporthandschuhen spezialisiert hat und noch weitere Sportmarken in der Schweiz vertreibt. 

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Nach deinem MBA in Madrid hast du dich dafür entschieden, eine Karriere im Sport zu verfolgen. Welche Schlüsselerlebnisse oder Erkenntnisse haben diesen beruflichen Wechsel inspiriert?, Antwort:

      Mit dem MBA wollte ich nochmals neue Einblicke in andere Branchen und Geschäftsfelder gewinnen. Während des Studiums hatten wir einige interessante Fallstudien und Gastreferenten aus dem Sportmanagement Bereich, die mein Interesse weckten. Zum Abschluss des Studiums war ich Mitglied eines Venture Start-up Projekts, in dem wir eine Organisationsplattform für Fussballteams entwickelte. Die Emotionalität und Leidenschaft dieser Branche inspirierten mich, und es wurde mir definitiv klar, dass ich zukünftig etwas im Sportbereich machen möchte.

    • Frage: Frage 2: Nach deinem Umzug von Europa nach Lateinamerika hast du rasch bedeutende Positionen übernommen. Welche Strategien hast du verwendet, um dich effektiv an neue kulturelle und geschäftliche Umgebungen anzupassen?, Antwort:

      Ich denke Flexibilität, Neugierde und Respekt, sind wertvolle Strategien. Aufstrebende Märkte sind typischerweise eher volatil und wohl durchdachte Business-Pläne können aufgrund Finanz- oder Politkrisen innert Tagen zu Makulatur werden. Ich musste mich zuerst an diese Volatilität gewöhnen und lernte vermehrt in flexiblen Szenarien zu denken und zu planen.

      Ehrliche Neugierde und Offenheit sind wichtige Voraussetzungen, um sich in einer neuen Umgebung zurecht zu finden. Dabei nahm ich gerne die Rolle des Lernenden ein und versuchte als aufmerksamer Zuhörer und Beobachter möglichst viel aufzusaugen, bevor ich zu Meinungen oder Schlussfolgerungen tendierte.

    • Frage: Frage 3: In deinen Rollen bei adidas und Under Armour hast du Marken in neuen Märkten aufgebaut. Welche spezifischen Herausforderungen hast du erlebt und wie hast du diese bewältigt?, Antwort:

      Eine Herausforderung besteht darin, dass jeder Markt ganz spezifische Eigenheiten hat. Es gibt nicht «DAS Playbook» für einen Markteintritt; jeder Markt muss von Grund auf analysiert werden. Als Projektleiter fehlte mir oft das Wissen zu spezifischen lokalen Themen. Zwar kann mittlerweile jede erdenkliche Fragestellung mittels Internet und KI recherchiert werden, jedoch machte ich oft die Erfahrung, dass gerade die Validierung mit einer Person, welche Experte ist oder vielleicht eine sehr ähnliche Herausforderung hatte, nach wie vor der Schlüssel zum Erfolg ist. Es gibt viele entscheidende Facetten in einem Markt, die oft nur in einem persönlichen Gespräch auftauchen und eruiert werden können. Ein möglichst diverses Netzwerk ist dabei sehr hilfreich.

    • Frage: Frage 4: Wie haben die kulturellen Unterschiede in Lateinamerika deinen Führungsstil geprägt und welche Fähigkeiten waren entscheidend für deinen Erfolg in dieser Region?, Antwort:

      Da kommen wir zwei Dimensionen in den Sinn. Die erste war Ungewissheit und Volatilität als Chance und nicht als Risiko zu begreifen. Von einem stabilen wirtschaftlichen Umfeld kommend, war ich es gewohnt möglichst alle Dimensionen in einem Projekt frühzeitig abzuklären und entsprechend zu planen. In Lateinamerika lernte ich «Loslegen und es Tun» mit dem Wissen, dass man sich während des Prozesses den ständig verändernden Gegebenheiten sowieso anpassen muss. Das Wort Improvisation hat in der Geschäftswelt oft einen schlechten Ruf, aber ich denke genau dies wird in Zukunft ein entscheidender Erfolgsfaktor sein. Trends und Kundenverhalten ändern sich immer schneller und Unternehmen müssen sich agil anpassen und sich von starren Plänen lösen.

      Die zweite Dimension bezieht sich auf Hierarchie und Beziehungsorientierung. Obwohl sich auch in Lateinamerika der Trend zu flacheren Hierarchien manifestiert, ist die Hierarchie in der Geschäftswelt nach wie vor etwas ausgeprägter. Meinungsverschiedenheiten und andere Sichtweisen explizit zu äussern, wie wir es vielleicht gewohnt sind, ist nach wie vor weniger üblich. Grundsätzlich ist es wichtig, genügend Zeit zu investieren, um vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen und ein Umfeld zu kreieren, in dem sich die Mitarbeiter und Partner wohlfühlen, auch sogenannte schwierige Themen offen anzusprechen.

    • Frage: Frage 5: Die CAS-Sportmanagement-Weiterbildung hast du nach vielen Jahren in führenden Positionen absolviert. Welche neuen Perspektiven oder Kenntnisse hast du erworben, die du in deiner jetzigen Rolle als Geschäftsführer bei Snowlife AG anwenden kannst? , Antwort:

      Was mich wirklich beeindruckte, waren die Einblicke und Erfahrungen im Bereich Teamentwicklung und Motivation von meinen Kommilitonen und Kommilitoninnen, die in einem Profiverein tätig sind. Diese Entscheidungsträger denken sprichwörtlich 24/7 wie sie ihre Spieler und ihr Team motivieren, inspirieren und verbessern können. In diesem Bereich sind Sportorganisationen der «klassischen Firmenwelt» weit voraus. Gerne möchten wir solche Konzepte und Erfahrungen aus dem Hochleistungssport in unser Unternehmen einbringen.

       

    • Frage: Frage 6: Sportmanagement erfordert oft eine Balance zwischen kommerziellen Interessen und sportlichen Werten. Wie gehst du mit dieser Herausforderung um?, Antwort:

      Bei Snowlife haben wir in diesem Zusammenhang zum Beispiel klare Vorstellungen, mit welchen Athleten wir zusammenarbeiten möchten. Wie es die Frage schon suggeriert, geht es darum die Balance zu finden. Idealerweise unterstützt der Athlet oder Influencer unser Kerngeschäft und kommerziellen Interessen. Wir würden jedoch keinen Kompromiss eingehen, um z.B. mehr «Clicks» zu generieren, wenn die Person unsere Werte nicht teilt. Meine Erfahrung ist, dass der langfristige Imageschaden die kurzfristigen Gewinne bei weitem übertreffen kann.

    • Frage: Frage 7: Wie integrierst du deine internationalen Erfahrungen und das Wissen aus der CAS Sportmanagement-Weiterbildung in deinen Arbeitsalltag bei der Snowlife AG? , Antwort:

      Bezüglich der Erfahrungen aus dem CAS Sportmanagement konnten wir konkrete Trends und Konzepte aus den Bereichen der Markenaktivierung, Sports-Sponsorship und Media bei uns anwenden. Auch als Talentpool bewährt sich das CAS bestens; unser Marketing und Business Development Head bei Snowlife hat nämlich auch das CAS absolviert.

      Aktuell generieren wir den Grossteil unseres Umsatzes in der Schweiz. Es ist unser erklärtes Ziel den Anteil des internationalen Geschäfts markant und nachhaltig zu steigern. Die internationale Erfahrung ermöglicht es uns, abzuschätzen welches Vertriebsmodell in welchem Markt vorteilhaft ist.

       

    • Frage: Frage 8: Hast du ein persönliches Motto, welches dich in deiner Karriere begleitet? Wenn ja, wie hat es dir geholfen, Herausforderungen zu meistern?, Antwort:

      Manchmal ist “Perfect the enemy of good”. Auch wenn man noch nicht alle Antworten hat oder das Zielbild genau kennt, lohnt es sich manchmal «ins kalte Wasser» zu springen. Perfektionismus kann oft dazu führen, dass man gar nicht erst anfängt. Während des Prozesses erhält man Gelegenheiten zu profitieren und zu verbessern.

    • Frage: Frage 9: Abschliessend: welche Ratschläge würdest du aktuellen und zukünftigen Teilnehmern der CAS-Sportmanagement-Weiterbildung geben, basierend auf deinen Erfahrungen und den gewonnenen Er-kenntnissen?, Antwort:

      Neugierig und offen zu bleiben, besonders auch bei den CAS-Modulen, welche ausserhalb der Komfortzone sind.

      Nutzt die kurze Zeit gemeinsam, um sich möglichst viel auszutauschen. Dank der grossen Diversität der Gruppe werdet ihr völlig neue Ansätze und Denkweisen erleben, welche u.U. auch in deinem Betätigungsfeld neue Horizonte öffnen werden.

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